2009-12-22 13:36:38

D/EU: Klimadebatte lässt Ernsthaftigkeit vermissen


RealAudioMP3 Wer ist Schuld am Scheitern des Klimagipfels? Während Großbritannien und China über diese Frage streiten, sind die EU-Umweltminister an diesem Dienstag in Brüssel zusammengekommen um über die Ergebnisse des Weltklimagipfels zu sprechen. „Politische Ernsthaftigkeit“ ist das, was Geschäftsführer der Deutschen Welthungerhilfe, Wolfgang Jamann, in der aktuellen Klimadebatte vermisst. Im domradio-Interview wirft er den politisch Handelnden Verantwortungslosigkeit vor.
„Es hatte sich ja schon abgezeichnet, dass die über 130 Staatschefs offensichtlich nicht in der Lage sind, eine der größten Fragen der Menschheit in irgendeiner Frage anzugehen. Das ist im Prinzip eine Blamage, dass man sich nicht nach zwei Jahren Verhandlungen seit der Klimakonferenz von Bali auf irgendeine Art von verbindlichem Dokument verständigen konnte. Die 25 Staatschefs, die versucht haben noch kurz vor knapp so etwas wie ein Gesicht wahrendes Dokument zustande zu bringen, haben im Prinzip die Interessen der Entwicklungsländer außen vor gelassen. Es ist so, dass der Klimawandel schon jetzt spürbar ist, insbesondere in Afrika. Und wir müssen damit rechnen, dass bis 2050 wahrscheinlich nur noch die Hälfte erbracht werden kann. Und da ist es das gute Recht der Entwicklungsländer zu sagen ‚Das reicht uns nicht‛.“ 
193 Staaten hatten sich am Wochenende nach einem 14-tägigen Verhandlungsmarathon nur auf ein mageres Kompromisspapier geeinigt. Die Europäer bleiben so weiterhin die einzigen mit bindenden CO2- Reduktionszielen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen sagte zur Bilanz von Kopenhagen: „Es ist eine große Enttäuschung, aber es ist auch noch nichts verloren.“ Jamann sieht das anders:

„Sehr viel wird schöngeredet und schöngerechnet. Wir fordern ja nicht nur eine Anerkennung des Reduktionsziels, sondern auch die Bereitstellung von adäquaten Finanzmitteln, um das Schlimmste zu verhindern. Auch da wird im Bundeshaushalt nicht genug getan. Man rechnet jetzt Mittel der Armutsbekämpfung gegen Mittel für die Bekämpfung des Klimawandels auf, das ist politisch nicht seriös. Tatsächlich: Wir ärgern uns ins Bodenlose.“ 
(dr 22.12.2009 ad)







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