Der Lateinische Patriarch
von Jerusalem, Fuad Twal, hat am 4. Adventssonntag die Katholiken von Gaza besucht.
Mehrere hundert Christen begrüßten ihn zum Gottesdienst in der Pfarrkirche in Gaza-Stadt.
Am 27. Dezember jährt sich der Beginn des israelischen Militärschlags gegen den von
der radikalislamischen Hamas regierten Gazastreifen, bei dem rund 1.300 Menschen starben.
Vor Ort ist unsere Korrespondentin Gabi Fröhlich, die wir nach der Bedeutung dieser
Visite für die Menschen gefragt haben:
„Besuche von außen sind für die Menschen
in Gaza immer sehr wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, hinter ihren geschlossenen
Grenzen im Verborgenen zu leben, sondern zu wissen, dass die Kirche Anteil hat an
ihrem Schicksal. Der Patriarch kommt immer vor Weihnachten nach Gaza, das ist gerade
jetzt in ihrer schwierigen Lage eine wichtige Geste.“ Wie ist denn die Situation
gerade in Gaza?
„Es herrscht immer noch sehr viel Zerstörung, das sieht
man auf dem Weg, wenn man durch die Pfarrei fährt. Es wird auch einiges gebaut, insgesamt
ist die Stimmung aber – das spürt man auch in der Gemeinde – sehr gedrückt. Die Gemeinde
ist sehr aktiv, wenn man bedenkt, dass nur einige Hundert Katholiken zur Gemeinde
gehören und dennoch 100 Jugendliche in der Jugendgruppe sind und 150 Kinder in der
Kindergruppe des neuen Pfarrers, dann wird klar, wie wichtig den Menschen das Gemeindeleben
ist. Dennoch spürt man eine gedrückte Stimmung, die Menschen leben einfach unter Anspannung
und einem großen Druck.“ Was hat der Patriarch in seiner Predigt den Menschen
mitgegeben?
„Vor allem dass der Wunsch nach Frieden für alle hier der größte
Wunsch ist, den man an diesem Weihnachtsfest haben kann. Er sagte auch, dass sich
alle hier in der Region nach Frieden sehnen. 60 Jahre Konflikt sind viel zu viel,
der Friede ist das, was wir am allermeisten brauchen. Das Kind in der Krippe schenkt
uns aber auch ein Licht in ganz dunklen Zeiten, das ist der Ankerpunkt, an dem wir
Christen uns festhalten können.“ Nach dem Gottesdienst überreichte Twal in
Anwesenheit muslimischer Vertreter die Schlüssel für einen neuen Krankenwagen an Mitarbeiter
des anglikanischen Krankenhauses in Gaza. Die Ambulanz ist eine Spende der Caritas
Jerusalem. Zudem weihte er Räumlichkeiten für ein neues Behindertenheim auf dem Gelände
der Pfarrei ein. Die Einrichtung soll von Ordensleuten der argentinischen Gemeinschaft
„Fleischgewordenes Wort“ getragen werden, zu der auch der neue Pfarrer von Gaza,
Jorge Hernandez, gehört.