2009-12-20 13:21:14

Nahost: Patriarch besucht Gaza


RealAudioMP3 Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fuad Twal, hat am 4. Adventssonntag die Katholiken von Gaza besucht. Mehrere hundert Christen begrüßten ihn zum Gottesdienst in der Pfarrkirche in Gaza-Stadt. Am 27. Dezember jährt sich der Beginn des israelischen Militärschlags gegen den von der radikalislamischen Hamas regierten Gazastreifen, bei dem rund 1.300 Menschen starben. Vor Ort ist unsere Korrespondentin Gabi Fröhlich, die wir nach der Bedeutung dieser Visite für die Menschen gefragt haben:

„Besuche von außen sind für die Menschen in Gaza immer sehr wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, hinter ihren geschlossenen Grenzen im Verborgenen zu leben, sondern zu wissen, dass die Kirche Anteil hat an ihrem Schicksal. Der Patriarch kommt immer vor Weihnachten nach Gaza, das ist gerade jetzt in ihrer schwierigen Lage eine wichtige Geste.“ 
Wie ist denn die Situation gerade in Gaza?

„Es herrscht immer noch sehr viel Zerstörung, das sieht man auf dem Weg, wenn man durch die Pfarrei fährt. Es wird auch einiges gebaut, insgesamt ist die Stimmung aber – das spürt man auch in der Gemeinde – sehr gedrückt. Die Gemeinde ist sehr aktiv, wenn man bedenkt, dass nur einige Hundert Katholiken zur Gemeinde gehören und dennoch 100 Jugendliche in der Jugendgruppe sind und 150 Kinder in der Kindergruppe des neuen Pfarrers, dann wird klar, wie wichtig den Menschen das Gemeindeleben ist. Dennoch spürt man eine gedrückte Stimmung, die Menschen leben einfach unter Anspannung und einem großen Druck.“ 
Was hat der Patriarch in seiner Predigt den Menschen mitgegeben?

„Vor allem dass der Wunsch nach Frieden für alle hier der größte Wunsch ist, den man an diesem Weihnachtsfest haben kann. Er sagte auch, dass sich alle hier in der Region nach Frieden sehnen. 60 Jahre Konflikt sind viel zu viel, der Friede ist das, was wir am allermeisten brauchen. Das Kind in der Krippe schenkt uns aber auch ein Licht in ganz dunklen Zeiten, das ist der Ankerpunkt, an dem wir Christen uns festhalten können.“  
Nach dem Gottesdienst überreichte Twal in Anwesenheit muslimischer Vertreter die Schlüssel für einen neuen Krankenwagen an Mitarbeiter des anglikanischen Krankenhauses in Gaza. Die Ambulanz ist eine Spende der Caritas Jerusalem. Zudem weihte er Räumlichkeiten für ein neues Behindertenheim auf dem Gelände der Pfarrei ein. Die Einrichtung soll von Ordensleuten der argentinischen Gemeinschaft „Fleischgewordenes Wort“ getragen werden, zu der auch der neue
Pfarrer von Gaza, Jorge Hernandez, gehört.

(rv 20.12.2009 mc)







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