Kardinal Christoph Schönborn hat mit Sorge auf die drohenden Auswirkungen des Skandals
um die ehemals bayerisch-kärntnerische Bank „Hypo Alpe Adria“ hingewiesen. „Was da
verbockt wurde, wird letztlich uns alle teuer zu stehen kommen“, schreibt der Kardinal
am Freitag in seiner Kolumne für die Wiener Gratiszeitung „Heute“. Der Wiener Erzbischof
befürchtet vor allem Belastungen für arme Menschen in Österreich. Angesichts der Milliardenbeträge,
um die es geht, versage die Vorstellungskraft „nicht nur bei den ,Normalsterblichen’,
sondern offensichtlich auch bei denen, die mit solchen Summen um sich werfen", so
Kardinal Schönborn. „Fassungslos“ stelle man sich die Frage, wie es zu solchen Fehlentwicklungen
kommen konnte. Er hoffe darauf, dass die Justiz den Fall nun untersuchen werde, schreibt
der Kardinal.
Die sechstgrößte Bank Österreichs erhält nach der Verstaatlichung
eine Kapitalzufuhr in der Höhe von knapp 1,5 Milliarden Euro, damit sie bilanzieren
kann. Ein Konkurs hätte enormen Schaden für die Balkanländer und andere österreichische
Banken nach sich gezogen, rechtfertigte die Regierung die Entscheidung vom Montag.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bestätigte Ermittlungen wegen des Verdachts
auf Untreue und Betrug. Das Bundeskriminalamt wurde mit der Bildung einer Sonderkommission
beauftragt. Insbesondere die Immobilien- und Leasinggeschäfte der Bank in Südosteuropa
sowie die Umstände rund um den Verkauf an die BayernLB im Jahr 2007 gelten als höchst
aufklärungswürdig.