2009-12-18 17:44:30

Deutschland: Christliches Engagement für Synagoge will Zeichen setzen


RealAudioMP3 In Osnabrück wird der interreligiöse Dialog in diesen Tagen nicht nur pro forma geführt, sondern tatsächlich gelebt. Die jüdische Gemeinde der Stadt, die in den vergangenen Jahren, besonders nach dem Fall der Mauer, stetig gewachsen ist, zieht um. Und übergangsweise befindet sich die Synagoge an einem ganz besonderen Ort: in der ehemaligen katholischen Fachhochschule Norddeutschland, die das Bistum der jüdischen Gemeinde zur Verfügung stellt. Jasmin Beizai berichtet.

Hier können die jüdischen Gemeindemitglieder Gottesdienste und Veranstaltungen abhalten, bis der Umbau fertig ist. Für Bischof Bode ist es eine Selbstverständlichkeit, seinen jüdischen Nachbarn zu helfen:

„Es sind ja weithin Menschen, die aus Russland gekommen sind und vor dem Antisemitismus geflohen sind, und da glaube ich, steht es uns gut an als Christen, sowohl evangelisch als auch katholisch, ihnen zu helfen.“ 
Auch die Gemeinde steht hinter der Hilfsaktion und profitiert auf gewisse Weise davon. Bode:

„Dafür, dass wir die Räume zur Verfügung gestellt haben, haben wir sehr positive Rückmeldungen der Gemeinde bekommen. Dass in uns bekannten Räumen auch mal eine Synagoge eingerichtet wird, das ist einfach auch zum gegenseitigen Kennenlernen wichtig und die Leute nehmen war: Wir haben eine besondere Beziehung zum Judentum. Innerhalb des interreligiösen Dialoges sind uns die Juden doch in besonderer Weise nah.“

Besonders, was unsere deutsche Geschichte betrifft, haben wir allen Grund, gute Beziehungen zur jüdischen Gemeinde zu pflegen und zu suchen, sagt Bode.

Ich habe mich als Abiturient mit dem Antisemitismus befasst. Das war ein Thema zum Abitur, und das hat mich dann immer weiter begleitet. Die ganze Fragestellung, das Verhältnis zwischen Juden und Christen.“ 
Gemeindevorsitzender Grünberg freut sich über so viel Engagement von Seiten der christlichen Kirchen.

Wir haben schon seit Jahren ein sehr freundschaftliches Verhältnis, ganz besonders zur katholischen Kirche, ganz besonders zum Bischof, zum Bistum hier nach Osnabrück eine tolle Zusammenarbeit auf vielen Ebenen.“ 
Der interreligiöse Dialog zwischen Katholiken und Judentum dient nicht nur dem Erhalt des freundschaftlichen Verhältnisses. Bischof Bode sieht darin auch die Chance, Probleme anzugehen, die beide Religionen betreffen:

„Man muss ja bedenken, dass die, die aus den osteuropäischen Staaten kommen, vom Judentum äußerlich wenig wissen. Und das ist eine Situation, die diese Leute auch mit uns verbindet. Die Gottesfrage wird heute allgemein in Frage gestellt –, zwischen einer sehr diffusen Religiosität und dem Atheismus. Da ist es natürlich gut, wenn sich solche monotheistischen Religionen, und dann noch in dieser Geschwisterlichkeit, zusammentun, um die Frage Gottes in der Welt wach zu halten. Das können wir ein ganzes Stück gemeinsam tun.“ 
Auch wenn die Bauarbeiten für die Synagoge nicht ganz nach Plan verlaufen, geht Gemeindevorstand Grünberg davon aus, dass in den ersten zwei Monaten des kommenden Jahres die Wiedereröffnung gefeiert werden kann. Die katholische Gemeinde veranstaltet vor Weihnachten noch eine Kollekte, die am 19. und 20. Dezember auf dem Stadtgebiet stattfindet. Dabei ginge es, so Bode, weniger um den Geldbetrag, als um das Zeichen.

(rv 18.12.2009 jb)







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