Das Internetportal kreuz.net hat ein erfundenes Vatikan-Dokument zu einer vermeintlichen
konservativen Liturgiereform verbreitet. Das bestätigte Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi. Der am Donnerstag auf Deutsch verbreitete Text ist formal und inhaltlich
als Instruktion der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
aufgemacht. Darin wird laut kreuz.net unter anderem angeordnet, künftig alle Melodien
und Texte nichtkatholischer Autoren aus katholischen Gesangbüchern zu tilgen. Neues
geistliches Liedgut und Anklänge an Popmusik seien künftig in der Liturgie verboten,
entsprechende Chöre in den Pfarreien aufzulösen. Alle Neukompositionen seien fortan
in Rom zur Genehmigung vorzulegen. Die Katholische Nachrichtenagentur berichtete am
Donnerstagabend über das gefälschte Dokument. „Einer juristischen Verfolgung“, so
die Agentur, „entziehen sich die Autoren von kreuz.net, indem sie meist anonym publizieren
und technisch auf Server in Nordamerika zurückgreifen“. Das Internetportal stellte
die KNA daraufhin in die Nähe der Nationalsozialisten und kommentiert diesen Satz
auf der Homepage mit folgenden Worten: „Die deutsche ,Katholische Nachrichtenagentur’
betrachtet – in der Tradition der Vorgängerorganisation der gegenwärtigen ,Bundesrepublik
Deutschland’ – die freie Meinungsäußerung als ein Verbrechen.“