Der Vatikan hat Erzbischof
Emmanuel Milingo offiziell aus dem Klerikerstand entlassen. Der Kirchenmann aus Sambia
hatte sich in den vergangenen Jahren mit einer Heirat und der unerlaubten Weihe von
vier Bischöfen klar von der katholischen Kirche entfernt. „Seit mehreren Jahren
verfolgt die Kirche mit besonderem Leiden die Entwicklungen rund um das unerfreuliche
Verhalten des emeritierten Erzbischofs von Lusaka, Emmanuel Milingo“, so beginnt die
mit eineinhalb Seiten ungewöhnlich ausführliche Mitteilung des vatikanischen Pressesaales.
Es habe zahlreiche Versuche gegeben, „Herrn Emmanuel Milingo“ zur Einheit mit der
Kirche zurückzuführen. Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hätten sich persönlich
eingeschaltet und versucht, dem abtrünnigen Kleriker „mit väterlicher Sorge“ beizustehen.
2001 hatte Milingo in einer Massenzeremonie der Mun-Sekte die Südkoreanerin Maria
Sung geheiratet und sich dadurch die Suspendierung vom Priesteramt zugezogen. Danach
stellte er sich an die Spitze einer Bewegung zur Abschaffung des Zölibats für katholische
Priester und äußerte sich dazu in mehreren Interviews – „in offener Rebellion gegen
die wiederholten Eingriffe des Heiligen Stuhles und unter Hervorrufung großer Befremdung
unter den Gläubigen“. Am 24. September 2006 schließlich – so zählt die Vatikan-Mitteilung
weiter auf – „führte Herr Milingo in Washington die Weihe von vier Bischöfen ohne
päpstliches Mandat durch“. Mit dieser Tat exkommunizierte sich der emeritierte Erzbischof
selbst. Dennoch übte er weiterhin bischöfliche Handlungen aus, namentlich neue Bischofsweihen
in den vergangenen Monaten. Dies habe den Heiligen Stuhl jetzt dazu gezwungen,
Milingo, zusätzlich zur Exkommunikation, die Strafe der Entlassung aus dem Klerikerstand
aufzuerlegen. Das bedeutet, Milingo ist – mit Ausnahme des Zölibats - nicht mehr an
die Rechte und Pflichten eines katholischen Priesters gebunden. Auch darf er keine
Priesterkleidung mehr tragen. Gläubigen ist es nun verboten, an Feiern mit Milingo
teilzunehmen. Die Mitteilung betont eigens, dass die Entlassung aus dem Klerikerstand
„eine sehr ungewöhnliche Maßnahme“ ist. Besonders schwer wogen hier die unerlaubten
Bischofsweihen, also der Angriff auf die Einheit der Kirche. Die von Milingo unrechtmäßig
Geweihten sind ebenfalls exkommuniziert, erinnert der Vatikan; man hoffe aber weiterhin
auf Umkehr aller Betroffenen. Milingo war eine Zeitlang auch Kurienprälat gewesen.
Nach seiner Hochzeit gelang es vorübergehend, ihn zur Kirche und nach Italien zurückzuführen.
In Zagarolo nördlich von Rom leitete Milingo seinerzeit „Exorzismus-Messen“, die Tausende
Gläubige anzogen. (rv 17.12.2009 gs)