„Willst Du den Frieden
fördern, so bewahre die Schöpfung“. Dazu ruft Papst Benedikt in seiner Botschaft zum
kommenden Weltfriedenstag am 1. Januar 2010 auf. Die Friedensbotschaft des Papstes
ist an diesem Dienstag im Vatikan veröffentlicht worden. Darin ruft der Papst zu einer
radikalen ökologischen Wende und einer gerechten Neuverteilung der weltweiten Ressourcen
auf.
Natur und Umwelt zu schützen, sei Pflicht jedes Menschen, schreibt der
Papst und appelliert an die „Verantwortlichen der Nationen“ – die derzeit auf dem
Kopenhagener Klimagipfel tagen – den künftigen Generationen Perspektiven für eine
bessere Zukunft zu geben. Der „nachlässige“ und „missbräuchliche“ Umgang mit Erde
und Natur gefährde – genau wie Kriege, Terror und Menschenrechtsverletzungen das friedliche
Zusammenleben der Menschheit, so der Papst weiter. Eine neue weltweite Solidarität
sei angesichts der globalen Wirtschaftskrise umso dringlicher. Die Menschheit brauche
eine „tiefe kulturelle Erneuerung“, so Benedikt. Die Umweltkrise verweise letztlich
auch auf den Verfall moralischer und gesellschaftlicher Werte. Der Papst plädiert
in seiner Botschaft für ein Entwicklungsmodell, das den Menschen in den Mittelpunkt
stellt: Eine als „Humanökologie“ verstandene Schöpfungsverantwortung, die vom Schutz
des ungeborenen Lebens bis hin zum Schutz der Umwelt reicht. Es gelte, so Benedikt,
neue Lebensweisen zu finden und „die Logik des Konsums“ hinter sich zu lassen. Stattdessen
seien Maßhalten und Solidarität gefragt. Kritik übte der Papst an der Ausbeutung
der natürlichen Ressourcen, geleitet durch oftmals „kurzsichtige wirtschaftliche Interessen“,
zum Nachteil der Entwicklungsländer und der zukünftigen Generationen. Die internationale
Gemeinschaft müsse die moralischen Konsequenzen ihrer wirtschaftlichen Entscheidungen
bedenken und politisch „weitsichtig“ sowie solidarisch handeln. Der Papst rief in
diesem Zusammenhang zu einer „weltweiten Neuverteilung der Energiereserven“ auf. Neben
nachhaltigem Wirtschaften, der Erforschung und Anwendung umweltverträglicher Energien
müsste der Zugang von armen Ländern zu den notwendigen Energiequellen garantiert sein.
Die Krise sei eine „historische Gelegenheit“. Durch sie könne man jetzt „kollektive
Antworten“ finden. Ganzheitlichkeit, Wahrheit und Nächstenliebe sollten hier Maßstäbe
sein. Skeptisch äußerte sich der Papst gegenüber einer Sicht der Umwelt „die vom
Öko- und Biozentrismus geprägt ist“, da sie eine höhere Identität und Rolle des Menschen
verneine. Die Kirche hingegen lade ein, die Frage auf sachliche Weise anzugehen, indem
sie den Menschen als „Verwalter der Schöpfung“ zur Verantwortung ruft. (rv 15.12.2009
pr)