Der Vatikan und die Italienische Bischofskonferenz haben die Attacke auf Ministerpräsident
Silvio Berlusconi scharf verurteilt. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi nannte
den tätlichen Angriff „schwerwiegend und besorgniserregend“. Papst Benedikt XVI. hatte
sich bereits am Sonntagabend mit einem Telegramm an Italiens Premier gewandt, bestätigte
Lombardi laut italienischen Medien. Der Vorfall zeige das Risiko, dass man „von der
Gewalt der Worte zur Gewalt in den Taten“ übergehe. Die Kirchenleitung empfinde gegenüber
Berlusconi die „gebührende Solidarität“, so der Vatikansprecher.
Der Vorsitzende
der nationalen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, rief zu mehr Respekt im
politischen Umgang auf. Der gewaltsame Angriff auf den Ministerpräsidenten stelle
einen beispiellosen und verabscheuenswerten Vorfall dar, hieß es in einer offiziellen
Stellungnahme. Das Wohl aller könne nur mit „sozialem Zusammenhalt und politischer
Verantwortung erreicht werden“.
Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ rief
zu gemäßigten Tönen in der italienischen Politik auf. Mit dem Angriff auf Berlusconi
habe die Alarmglocke für das Land geläutet. Vertreter jeder politischen Richtung sollten
sich dessen bewusst sein.
Berlusconi war am Sonntagabend in Mailand von einem
Mann mit einer Souvenir-Nachbildung des Mailänder Doms attackiert worden. Dabei erlitt
er unter anderem einen Bruch des Nasenbeins. Bei dem Angreifer handelte es sich um
einen 42-jährigen Mann mit psychischen Problemen. Er wurde unmittelbar nach der Tat
verhaftet. Berlusconi geht es Medienberichten zufolge gut. Er bleibe voraussichtlich
bis Dienstag in einer Mailänder Klinik.