2009-12-11 18:16:27

UNO: Glocken läuten für Klimalösung


RealAudioMP3 Die christlichen Kirchen in aller Welt erhöhen den Druck auf die politischen Entscheidungsträger beim UNO-Weltklimagipfel. Kirchen, Kirchenvertreter und kirchliche Hilfswerke sind beim Gipfel in Kopenhagen vertreten. Sie verlangten bereits vor der Konferenz eine gerechte Lösung für die Folgen des Klimawandels. Auf Anregung des Weltkirchenrats werden am kommenden Sonntag weltweit um 15 Uhr Ortszeit die Kirchenglocken für den Klimaschutz erklingen. Beginnend von den Fidschi-Inseln im Südpazifik soll sich so der kirchliche Appell für ein faires und effizientes Klimaabkommen über die ganze Welt ausbreiten. Unter anderem auch in Österreich.
Ein Bericht von Mario Galgano:

In Österreich werden 350 Glockenschläge von vielen Kirchtürmen erklingen. Das kündigte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, der evangelisch-lutherische Altbischof Herwig Sturm, an. Die Zahl 350 bezieht sich auf 350 Teilchen pro Million: Dies ist nach Ansicht vieler Wissenschaftler die Höchstgrenze für eine ungefährliche Kohlendioxid-Konzentration in der Erdatmosphäre. Bis vor rund 200 Jahren belief sich der CO2-Anteil in der Atmosphäre auf 275, mittlerweile hat er aber bereits einen Wert von 390 erreicht. Sturm:

„Glocken, die außerhalb der normalen Zeiten läuten, weisen auf drohende Gefahr hin. Dass der Klimawandel zu diesen drohenden Gefahren an allererster Stelle gehört, ist den Menschen bewusst. Die Glocken sollen noch einmal sagen: Jetzt aber bitte hören.“ 
Mit dem Glockengeläut wolle man an die Politiker weltweit appellieren und gleichzeitig die Bereitschaft vieler Christen signalisieren, bei der notwendigen Veränderung der Welt mitzumachen, sagte Sturm:

„Es geht um einen ökologischen Lebensstil und globale Gerechtigkeit - beides ist notwendig.“ 
Jeder einzelne könne etwas gegen den Klimawandel tun, erinnerte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates:

„Nicht das Klima darf sich erwärmen, sondern unsere Herzen müssen sich erwärmen für diese Welt und für ihre Bewahrung.“ 
Der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura betonte, dass jetzt konkrete Maßnahmen für die Bewahrung der Schöpfung notwendig sind.

„Ein Grund der ökologischen Krise ist die Sünde des Menschen. Die Menschen müssen Buße tun und ihr Denken und Verhalten radikal umkehren. Dazu rufe ich auf, die Umwelt wieder stärker als Gabe Gottes an alle Menschen zu betrachten. Die Natur gehört nicht uns allein, sie ist ein Geschenk auch an unsere Nachkommen.“ 
In Kopenhagen findet am Sonntag ein großer ökumenischer Gottesdienst im Dom von Kopenhagen statt. Die Predigt hält dabei der Ehrenprimas der anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams. Teilnehmer sind u.a. die dänische Königin Margarethe II., der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Pfarrer Samuel Kobia, und der Friedensnobelpreisträger und anglikanische Alterzbischof Desmond Tutu.
Auch der Heilige Stuhl hat eine sechsköpfige Delegation nach Kopenhagen geschickt. Papst Benedikt XVI. rief vor Beginn des Gipfels alle Menschen zu einem maßvollen und verantwortungsvollen Lebensstil auf. Das gelte vor allem mit Blick auf die Armen und die künftigen Generationen. Er erwarte von der Konferenz wirksame Maßnahmen zum Schutz der Schöpfung und für eine solidarische Entwicklung; diese Maßnahmen sollten auf der Menschenwürde gründen und auf das Gemeinwohl ausgerichtet sein.

(kap/rv 11.12.2009 mg)







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