Die katholische Kirche
auf Kuba braucht mehr Rechte. Das fordert Papst Benedikt XVI. Er hoffe, dass die Zeichen
der Öffnung gegenüber der freien Religionsausübung zunähmen, sagte Benedikt an diesem
Donnerstag beim Antrittsbesuch des neuen kubanischen Botschafters beim Heiligen Stuhl,
Eduardo Delgado Bermudez.
In seiner Ansprache verwies der Papst auf die bereits
erfolgten Fortschritte: Unter anderem gebe es eine Zulassung von Gottesdiensten in
Gefängnissen sowie die Rückgabe und den Bau neuer Kirchen. Eine Tendenz der Öffnung
Kubas sehe er auch auf internationaler Ebene. So sei eine Entspannung der Beziehungen
zu den USA erkennbar, meinte Benedikt XVI. weiter.
Kubas Botschafter Delgado
sagte in seinem Grußwort an den Papst, seine Regierung bewerte den Stand der gegenseitigen
Beziehungen als positiv. Auch die Beziehungen zur kubanischen Kirche entwickelten
sich weiter, so der Botschafter. Sie bestünden im kommenden Jahr ununterbrochen seit
75 Jahren. Auch lobte er den Beitrag der Kirche im sozialen Bereich und bei der Katastrophenhilfe.
Für
den Kuba-Experten Martin Lessenthin gibt es aber durchaus noch Nachholbedarf in Sachen
Religionsfreiheit. Lessenthin ist Mitglied bei der Internationalen Gesellschaft für
Menschrechte in Frankfurt. Gegenüber Radio Vatikan sagt er:
„Wir hoffen
gerade nach diesem Empfang, dass ein Schwung in Form einer Öffnung kommt. Wir hoffen
auch, dass die Zahl der Festnahmen zurückgeht und ein Zeichen gegenüber der Kirche
gesetzt wird. Die Kirche soll die Möglichkeit bekommen, auch eigene Medien zu unterhalten.
Wir hoffen deshalb, dass ihr die Handschellen abgenommen werden, und zwar bei den
sozialen Diensten wie Krankenpflege, Altenheime etc. Die Kirche ist eine wichtige
Stütze der kubanischen Gesellschaft und eine positive Kraft für das Land. Sie muss
daher auch die Möglichkeit haben, ihre Stimme laut schallend für die Menschen und
die Menschlichkeit wahrzunehmen. Sie braucht eigene Medien, die das kubanische Volk
erreicht.“
Der Kuba-Fachmann macht insbesondere auf die Lage der Gefängnisinsassen
aufmerksam. Lessenthin:
„Wir wünschen uns am heutigen internationalen Tag
der Menschenrechte die Freilassung der politischen Gefangenen und wünschen uns einen
freien Zugang von Gefängnisseelsorgern jederzeit und in jedes Gefängnis. Wir wünschen
uns Fürsorge und Gemeinschaft mit den Angehörigen der Gefangnen. Darüber hinaus ist
es wünschenswert, dass das Internationale Rote Kreuz und die Internationale Gesellschaft
für Menschenrechte, die in Kuba eine Arbeitsgruppe hat, die Gelegenheit bekommen,
die Gefangenen in den Gefängnissen zu besuchen.“