Papst ruft erneut zur Ächtung von Antipersonenminen auf
Papst Benedikt XVI. hat alle Staaten dazu aufgerufen, Antipersonenminen zu ächten.
Die meisten, aber nicht alle Nationen hätten die zehn Jahre alte Konvention zur Ächtung
dieses Kriegsmittels bereits unterzeichnet, heißt es in einer Botschaft des Papstes
an die internationale Konferenz zum Verbot von Landminen, die von 30. November bis
4. Dezember im kolumbischen Cartagena tagte. Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“
beschäftigt sich in ihrer aktuellen Ausgabe mit diesem Schreiben, das die Unterschrift
von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone trägt. Wenige Tage vor der Antiminen-Konferenz
hatte US-Präsident Barack Obama bekannt gegeben, sein Land werde die Konvention auch
weiterhin nicht unterschreiben. „Der Heilige Stuhl appelliert an alle Staaten, die
entsetzlichen humanitären Auswirkungen von Antipersonenminen anzuerkennen“, heißt
es in der Papstbotschaft. Wie die Erfahrung zeige, forderten diese Waffen mehr Opfer
in der Zivilbevölkerung, die doch eigentlich des Schutzes bedürfe, als dass sie zur
Verteidigung eines Staates taugten. Die Tausenden von Menschen, die auch heute noch
Opfer von Landminen würden, „erinnern uns daran, dass es eine Illusion ist, Frieden
und Stabilität mit einer ausschließlich militärischen Vision schaffen zu wollen“.
In der Politik, ebenso wie in der Wirtschaft oder bei der Abrüstung, „gilt es, von
neuem die Person ins Zentrum unserer Betrachtung zu rücken“, mahnte Benedikt XVI.
Das Abkommen zu Antipersonenminen sei in dieser Hinsicht ein Novum gewesen. Gleichzeitig
rief der Papst dazu auf, den Blick zu weiten und auch eine Ächtung von Streubomben
und Kleinwaffen in Betracht zu ziehen, denn „die Verteidigung der nationalen Interessen
darf niemals zu Lasten der Zivilbevölkerung gehen“. – Die USA sind das einzige NATO-Mitglied,
das dem Abkommen zur Ächtung von Antipersonenminen nach wie vor nicht beigetreten
ist. Auch Russland und China haben der Konvention bisher nicht zugestimmt. Sie trat
vor zehn Jahren in Kraft, 156 Staaten haben das Übereinkommen bisher ratifiziert.
(or/rv 08.12.2009 gs)