Wir feiern heute die
Immacolata, das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Das Fest geht auf eine lange Tradition der Kirche zurück. Bereits im Mittelalter und
dann im Konzil von Trient war die Mutter Jesu immer wieder von der Sünde ausgenommen
worden, in die jeder Mensch hineingeboren wird. Wie sonst hätte sie am Erlösungswerk
teilnehmen können? Diese Befreiung von der Sünde stammt aber nicht von Maria selbst,
sonder ist ihr von Gott in Jesus geschenkt, im Voraus, damit sie Mutter Gottes sein
konnte. Die Welt hat in den Apfel gebissen. Wir leben von Beginn an in einem Zusammenhang
von Sünde und Schuld. Obwohl die Welt schön und – wie die Bibel bekundet – gut ist,
können wir das nicht mehr sehen. Wir leben nicht mehr im Paradies, nicht mehr in der
Unmittelbarkeit der Gegenwart Gottes. Anders Maria: in der Anrede des Engels „Sei
gegrüßt, Begnadete, der Herr ist mit dir“ im Lukasevangelium lesen wir, dass Gott
bei ihr ist, noch bevor sie ihr „Ja“ zu Gott sprechen kann. Sie ist aus der Sünde
herausgenommen. Papst Pius IX. hat dies dann im Jannuar 1854 mit der Bulle ineffabilis
deus zum Dogma erhoben. An dieses Dogma erinnert eine Marienstatue auf der Piazza
di Spagna, die 1857 errichtet und eingeweiht wurde. Sie ist der Mittelpunkt des heutigen
Gottesdienstes, den der Papst traditionsgemäß dort feiert. Er geht auf eine lange
Tradition zurück. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts begann die Bevölkerung von Rom,
die Verehrung der Immaculata auf der Piazza di Spagna zu feiern; zuerst organisiert
von der Pfarrei dort. Heute sind die Botschaft von Spanien, vor deren Gebäude die
Statue steht, die Feuerwehr, die Verkehrsbetriebe der Stadt, die päpstliche Akademie
der Immacolata, viele kirchliche Verbände und Vereine damit befasst. Seit dem Marianischen
Jahr 1953 besuchen auch die Päpste die Statue, beginnend mit Pius XII. Papst Paul
VI. machte den Besuch zu einem regulären Gottesdienst im Ablauf des Jahres. Und an
diesem Dienstagnachmittag verehrt Papst Benedikt dort mit der Bevölkerung von Rom
die ohne Erbsünde empfangene Mutter Jesu. (rv 8.12.2009 ord)