2009-12-05 17:34:09

Österreich: Nikolaus Harnoncourt wird 80


RealAudioMP3 Der österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt wird an diesem Sonntag 80 Jahre alt. Der Cellist ist einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis für Alte Musik. Als Gastdirigent zahlreicher Spitzenensembles zählt Harnoncourt zu den weltweit angesehensten Orchesterleitern. So dirigierte er wiederholt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Der gebürtige Berliner kommt aus einem katholischen Elternhaus. Sein Bruder, Philipp Harnoncourt, ist Priester und Theologe. „Wir Musiker“, sagte der gläubige Nikolaus Harnoncourt einmal, „– ja alle Künstler – haben eine machtvolle, ja heilige Sprache zu verwalten. Wir müssen alles tun, dass sie nicht verloren geht im Sog der materialistischen Entwicklung. (…) Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet: sie garantiert unser Mensch-Sein.“
Harnoncourt wuchs als Spross einer alten luxemburgisch-lothringischen Adelsfamilie in Graz in der Steiermark auf. Er ist ein Ururenkel des Erzherzogs Johann von Österreich.
Nach dem Cellostudium an der Wiener Musikakademie wurde Harnoncourt 1952 als Cellist bei den Wiener Symphonikern aufgenommen. Bereits ein Jahr später gründete er mit seiner Frau Alice den Concentus Musicus Wien, der intensivere Arbeit mit Originalinstrumenten und der musikalischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockmusik ermöglichte. Gegen heftigen Widerstand des etablierten Betriebs sorgte der Künstler, der selbst historische Instrumente sammelt, für eine Blüte des werk- und texttreuen Musizierens. Seit Anfang der 1970er Jahre dirigiert Harnoncourt auch. So ist er regelmäßig beim Concertgebouw-Orchester Amsterdam, den Wiener und den Berliner Philharmonikern engagiert. Zu seinen Favoriten zählen Mozart und Haydn.
Seit 1985 gibt es in Graz die Styriarte, Harnoncourt gewidmete Klassik-Festspiele, die rasch großes Ansehen gewannen. Harnoncourt ist Träger zahlreicher Auszeichnungen.
Darunter sind der Grammy, der Ernst-von-Siemens-Musikpreis und der 2005 zuerkannte Kyoto-Preis, eine der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaft und Kultur. 2003 erhielt er den Telemann-Preis der Stadt Magdeburg, 2007 den Bachpreis der Stadt Leipzig.

(kna/rv 05.12.2009 ad)







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