Vatikan: „Markt kann nicht nur auf sich selbst beruhen“
Die internationale Gemeinschaft sollte einen neuen Versuch starten, um die Folgen
der Wirtschaftskrise für die armen Länder zu lindern. Das forderte Vatikan-Vertreter
Silvano Tomasi jetzt in Genf auf der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation
WTO. „Millionen von Männern, Frauen und Kindern leiden an Hunger und Armut“, so der
Erzbischof wörtlich: „Ihr Einkommen ist zu niedrig, um vom Markt überhaupt beachtet
zu werden; aber wenn der Markt sie nicht sieht, kann er auch nicht auf ihre Bedürfnisse
eingehen.“ Hier stoße also eine „einfache Anwendung kommerzieller Logik“ an ihre Grenzen;
die „unteren Millionen“ könnten „nicht einfach aus dem Bild herausfallen“. Der Markt
könne nicht „nur auf sich selbst beruhen“: „Er kann zum Beispiel nicht auf die Probleme
von Unterernährung und Hunger antworten, ohne auf markt-externe Werte wie Solidarität
und Vertrauen zurückzugreifen.“ Erzbischof Tomasi sprach sich auch für eine neue Runde
der Doha-Gespräche über den Welthandel aus.