Anlässlich des Welt-Aids-Tages
an diesem Dienstag hat Papst Benedikt „zu Gebet und konkretem Handeln“ aufgerufen.
Mit „vereinten Kräften“ müsse es eines Tages gelingen, diese Krankheit „zu stoppen
und auszurotten“, so der Papst beim Angelusgebet am letzten Sonntag. Die UNO rief
unterdes gegen jede Form von Diskriminierung aidskranker Menschen auf. Zwei Drittel
aller von HIV betroffenen Menschen leben südlich der Sahara. Im Jahr 2007 starben
dort mehr als drei Viertel aller Aids-Infizierten weltweit. Aids müsse an vielen Fronten
gleichzeitig bekämpft werden, meint Michael Czerny, Direktor des afrikanischen Jesuitennetzwerkes
gegen Aids (AJAN). Mit dem Liefern von Medikamenten und Kondomen sei es lange nicht
getan. Der Jesuit:
„Nur zehn Prozent der Infizierten können sich Aids-Medikamente
ab und zu leisten. Es gibt also neunzig Prozent HIV-positiver Menschen, die vielfältige
pastorale, menschliche und materielle Hilfe benötigen, die eine Gefahr für andere
sein können. Die Pharmafirmen und die Geldgeber dieser Programme interessiert das
aber herzlich wenig.“
Großes Problem sei etwa die soziale Ausgrenzung aidskranker
Menschen, so Czerny. Und auch ganz praktische Probleme gelte es zu überwinden: Viele
Kranke könnten wegen Mangelernährung die starken Aids-Medikamente gar nicht einnehmen,
das Busticket zum Krankenhaus nicht bezahlen oder blieben von Informationen abgeschnitten.
Nicht realistisch seien deshalb bloße Symptombekämpfung oder schnelle Lösungen. Czerny:
„Die
Herausforderung ist, einen langfristigen Einsatz zu leisten. Wir sehen Aids als ein
Jahrhundertprojekt. Und wir werden notfalls ein Jahrhundert lang gegen diese Krankheit
kämpfen. Wir werden nicht weglaufen, weil etwas anderes dringlicher erscheint. Es
gibt noch so viele Bedürftige, die daran leiden. Wir bleiben dran, auch wenn es noch
Generationen braucht, um diesen Menschen zu helfen.“
Mit besonders hohem
Tempo steigen derzeit auch die Infektionen in Osteuropa sowie in Süd-Ostasien. Aids
bekomme in Öffentlichkeit und Medien aber insgesamt immer weniger Aufmerksamkeit,
warnt Czerny. Am Welt-Aids-Tag, von den Vereinten Nationen erstmals im Jahr 1988 ausgerufen,
finden jährlich weltweit Informations- und Solidaritätsveranstaltungen statt.