Anschlag auf eine
christliche Kirche, Anschlag auf ein Kloster – die Bomben in Mossul haben den Christen
im Irak letzte Woche wieder deutlich vor Augen geführt, dass sie bei vielen im Land
nicht erwünscht sind. Wie eh und je sieht sich die jahrtausendealte christliche Gemeinschaft
zwischen den Fronten im neuen Irak.
„Alle irakischen Christen fragen sich
heute, warum man sie so im Stich läßt“, sagt Bischof Philippe Najim, „warum
sich keiner um ihre Lage kümmert. Aber wenn sie dann das Land verlassen und nach Europa,
Amerika oder Australien wollen, werden sie mit Kritik überschüttet. Ich kann es nicht
fassen wie die internationale Gemeinschaft und alle Organisationen einfach nur dastehen
und zugucken, wie diese Kirche im Irak langsam stirbt. Keiner rührt auch nur einen
Finger!“
Wie viele Christen es trotz der widrigen Umstände noch im Irak
aushalten, weiß Najim nicht zu beziffern.
„Also wirklich – eine genaue Zahl
kann man da nicht sagen, so wie es im Irak im Moment aussieht. Aber Tausende über
Tausende sind aus dem Land geflohen, und das geht jeden Tag weiter! Ich sage das auch
als Verantwortlicher für die katholisch-chaldäischen Iraker in Europa: Allein sie
machen hier jetzt 100.000 Gläubige aus, über ganz Europa verteilt.“