Sollten Babyklappen besser abgeschafft werden? Eine entsprechende Forderung des Deutschen
Ethikrates führt zu einer heftigen Debatte über das Für und Wider dieser Einrichtungen.
Politikerinnen mehrerer Parteien kritisieren die Forderung des Rates. SPD-Generalsekretärin
Andrea Nahles hält sie für „rigoros und lebensfern“. Frau Nahles sagte der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagzeitung: „Jedes Kind, das durch eine Babyklappe gerettet oder vor
Schaden bewahrt wird, ist ein Argument gegen die Entscheidung des Ethikrates.“ Ähnlich
äußerte sich Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: „Das Recht
des Kindes auf sein Leben steht über allem anderen.“ Deshalb sei die Forderung, Babyklappen
abzuschaffen, falsch. Der Ethikrat hatte kritisiert, dass Babyklappen das Recht des
Kindes verletzten, seine Herkunft zu kennen. Zudem erreichte das Angebot kaum die
Frauen, die ihr Kind nach der Geburt aussetzten oder töteten. Frau Nahles sagte, zwar
solle jeder Mensch wissen, wer seine Eltern seien: „Aber ohne Babyklappen haben einige
Kinder gar keine Chance, danach zu suchen.“ Die Abgeordnete der Linkspartei Petra
Sitte nennt die Stellungnahme des Ethikrates hingegen „mutig“. Es werde „unterschätzt,
welche Bedeutung es für das Heranwachsen eines Kindes hat, Kenntnis über seine Herkunft
zu haben“. Die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär sagte, es müsse
zunächst geklärt werden, ob Babyklappen überhaupt dazu beitrügen, Kindstötungen zu
verhindern. Dazu wolle die Union eine Studie des Familienministeriums abwarten, die
derzeit erstellt werde. In Deutschland gibt es knapp 80 Babyklappen. Daneben werden
in rund 130 Krankenhäusern anonyme Entbindungen angeboten. (faz-net 29.11.2009
sk)