2009-11-29 10:48:58

D: Streit über Babyklappen


Sollten Babyklappen besser abgeschafft werden? Eine entsprechende Forderung des Deutschen Ethikrates führt zu einer heftigen Debatte über das Für und Wider dieser Einrichtungen. Politikerinnen mehrerer Parteien kritisieren die Forderung des Rates. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hält sie für „rigoros und lebensfern“. Frau Nahles sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung: „Jedes Kind, das durch eine Babyklappe gerettet oder vor Schaden bewahrt wird, ist ein Argument gegen die Entscheidung des Ethikrates.“ Ähnlich äußerte sich Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: „Das Recht des Kindes auf sein Leben steht über allem anderen.“ Deshalb sei die Forderung, Babyklappen abzuschaffen, falsch. Der Ethikrat hatte kritisiert, dass Babyklappen das Recht des Kindes verletzten, seine Herkunft zu kennen. Zudem erreichte das Angebot kaum die Frauen, die ihr Kind nach der Geburt aussetzten oder töteten. Frau Nahles sagte, zwar solle jeder Mensch wissen, wer seine Eltern seien: „Aber ohne Babyklappen haben einige Kinder gar keine Chance, danach zu suchen.“ Die Abgeordnete der Linkspartei Petra Sitte nennt die Stellungnahme des Ethikrates hingegen „mutig“. Es werde „unterschätzt, welche Bedeutung es für das Heranwachsen eines Kindes hat, Kenntnis über seine Herkunft zu haben“. Die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär sagte, es müsse zunächst geklärt werden, ob Babyklappen überhaupt dazu beitrügen, Kindstötungen zu verhindern. Dazu wolle die Union eine Studie des Familienministeriums abwarten, die derzeit erstellt werde. In Deutschland gibt es knapp 80 Babyklappen. Daneben werden in rund 130 Krankenhäusern anonyme Entbindungen angeboten.
(faz-net 29.11.2009 sk)







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