Die erweiterte Zulassung des Messritus von 1962 hat sich kaum auf die Praxis der katholischen
Kirche ausgewirkt. Dies sagte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier,
Eberhard Amon, der Nachrichtenagentur KNA. Die Zahl der Feiern nach dem so genannten
außerordentliche Ritus sei „keinesfalls dramatisch gestiegen“, so der Liturgiefachmann
weiter. Die Entwicklung in den einzelnen Bistümern verlaufe jedoch unterschiedlich.
Das Argument der Traditionalisten, dass die Abkehr vom so genannten tridentinischen
Ritus mitverantwortlich sei für leere Kirchen, wies Amon zurück. Er verwies auf die
breite Zustimmung unter den Gläubigen für die neue Messfeier. „Die Zahl der Kirchenbesucher
wäre eher noch geringer, wenn die Liturgiereform nicht stattgefunden hätte“, sagte
der Wissenschaftler. Papst Benedikt XVI. hatte 2007 die Genehmigungspflicht für
Messfeiern nach dem alten Ritus gelockert. Dieser hatte rund 400 Jahre lang weitgehend
unverändert gegolten, bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962
- 1965). Das neue Messbuch war vor 40 Jahren, am 30. November 1969, in Kraft getreten.
Wichtige Änderungen waren die Verwendung der Volkssprachen statt des Lateinischen
und das Zelebrieren des Priesters mit dem Gesicht zur Gemeinde.