Die Vatikanbank IOR kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Erst kürzlich hat Papst
Benedikt durch eine Neubesetzung der Führungsspitze versucht, der Bank einen Neustart
nach zahlreichen Verdächtigungen und Skandalen der Vergangenheit zu ermöglichen. Doch
jetzt berichten italienische Zeitungen, dass Konten des IOR bei der italienischen
Bank „Unicredit“ bei römischen Staatsanwälten Verdacht erregt hätten. Es gehe um unklare
Buchungen auf diesen Konten in den letzten Jahren, die einen Umfang von fast zweihundert
Millionen Euro haben sollen, so „Il Giornale“ und „La Repubblica“. Die Ermittler gingen
dem Verdacht auf mögliche Geldwäsche nach. Der Vatikan nimmt zu den Berichten keine
Stellung. Die EU wünscht sich vom Vatikan, dass er die EU-Normen gegen Geldwäsche
und Geldfälschungen übernimmt. Der EU-Ministerrat beschloss an diesem Donnerstag in
Brüssel, in dieser Angelegenheit Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl aufzunehmen.
Dabei soll es auch darum gehen, dass Euromünzen des Vatikans in den normalen Geldumlauf
kommen und dass künftig der Europäische Gerichtshof als Schiedsinstanz für Streitfälle
dienen soll. Die EU-Kommission hatte sich beschwert, Euro-Staaten könnten bei Verstößen
gegen die Regeln für die gemeinsame Währung mit den üblichen EU-Sanktionen belegt
werden. Bei Staaten wie dem Vatikan und San Marino bestünden gemäß den geltenden Abkommen
dagegen bei Verstößen keinerlei Einflussmöglichkeiten. (giornale/repubblica/kna
26.11.2009 sk)