2009-11-26 10:20:42

D: Stolte gegen katholisches TV


RealAudioMP3 Der langjährige Intendant des ZDF, Dieter Stolte, ist gegen einen eigenen katholischen Fernsehsender. Das sagte er im Gespräch mit uns. Der katholische „Medienbischof“ Gebhard Fürst läßt derzeit die Perspektiven eines katholischen TV-Senders prüfen; wir fragten Stolte, ob ein solcher Sender Aussicht auf Erfolg haben könnte.

„Das glaube ich nicht. Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass öffentlich-rechtliche Anstalten die Botschaft der beiden großen Kirchen in Deutschland zur Geltung bringen und dass es nicht notwendig ist, dass ein eigenes katholisches Fernsehprogramm in der Trägerschaft der Kirchen – sei es der katholischen oder der evangelischen Kirche – angeboten wird. Das ist viel zu kostenintensiv und zu mühsam.“

Das ZDF ist in diesen Tagen in den Schlagzeilen, weil Politiker im Aufsichtsrat des Senders ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender stürzen wollen. Kritiker sehen die Unabhängigkeit des ZDF von der Politik in Gefahr. Stolte äußerte sich uns gegenüber nicht zu der Angelegenheit; er meinte nur auf eine Frage nach dem schlechten Ansehen von Politikern wie von Journalisten:

„Richtig ist, dass Politik und Journalismus aufeinander bezogene Pole sind, die beide für die Öffentlichkeit und für die Gesellschaft arbeiten. Je mehr die eine Seite in einem schlechten Ruf steht, desto größer wäre die Verantwortung der Journalisten, das entsprechend zu moderieren und auch zu korrigieren. Da muss ich zugeben: Das findet heute nicht ausreichend statt. Auch der Journalismus ist heute sehr stark wettbewerbsgetrieben – so wie die Parteien auch schon immer wettbewerbsgetrieben waren. Das eine bedingt das andere, und das hat sich durch den Wettbewerb beschleunigt und leider nicht verbessert.“

Stolte war von 1982 bis 2002 ZDF-Intendant.

(rv 26.11.2009 sk)








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