2009-11-25 15:06:57

Russland: Gottlose Hymne?


Die Kommunistische Partei will den Hinweis auf Gott aus der russischen Nationalhymne streichen. Den Gesetzesvorschlag dazu hat jetzt einer ihrer Abgeordneten in der Duma eingebracht. Der Gottesbezug unterminiere die nationale Einheit und gebe ein falsches Bild von der multiethnischen und multireligiösen Gesellschaft in Russland, heißt die Begründung. Die Hymne geht auf eine Initiative des damaligen Präsidenten Vladimir Putin im Jahr 2000 zurück; er ist heute Regierungschef. Die Debatte über die Hymne taucht in Russland in regelmäßigen Abständen immer wieder auf; wer sie lostritt, will meist Putin treffen. Viele werfen Putin vor, das orthodoxe Christentum zu instrumentalisieren, um die nationale Einheit zu stärken. „Der Kommunismus hatte eine Ideologie“, schreibt etwa der oppositionelle Politiker Boris Nemtzow: „Putin hat nichts, und darum setzt er die Orthodoxie wie eine Ideologie ein.“ Für eine Beibehaltung des Gottesbezugs in der Hymne hat sich in diesen Tagen auch das orthodoxe Patriarchat von Moskau eingesetzt. Die Mehrheit des Volkes habe nun einmal „für diese Hymne gestimmt“, und es gebe überhaupt keinen Grund für Änderungen des Textes. Eine frühere Textfassung von 1944 hatte noch ein Lob auf den damaligen Diktator Josef Stalin enthalten, das 1953 aber gestrichen wurde. Der neue Text der Hymne stammt aus dem Jahr 1977 und nennt Russland „heiliges Vaterland“, „von Gott beschützt“.

(asianews 25.11.2009 sk)







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