2009-11-25 14:56:51

Klimawandel: Dilemma ohne Ausweg?


RealAudioMP3 Der Klimawandel vollzieht sich schneller als erwartet. Das geht aus einem aktuellen Bericht führender Klimawissenschaftler hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Für die Rettung des Klimas müssten die globalen Emissionen nach 2020 radikal abnehmen, so die Autoren der so genannten „Kopenhagen-Diagnose“. Sie sei „der letzte wissenschaftliche Aufruf“, „den Klimaschutz-Zug“ beim bevorstehenden Klimagipfel in der dänischen Hauptstadt nicht zu verpassen. Ohne deutliche Verminderung der Emissionen könnte die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um bis zu sieben Grad Celsius ansteigen.

Eine zu schnelle Emissionsreduzierung gefährde in den Entwicklungsländern jedoch das so notwendige Wirtschaftswachstum, meint der Klimaexperte Johannes Wallacher von der Jesuiten-Hochschule für Philosophie in München – ein Dilemma. Wallacher:
 
„Das Wirtschaftswachstum ist ja nach wie vor die notwendige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für breitenwirksame Entwicklung. Wir müssen genau aus diesem Dilemma Auswege finden und das können wir nur schaffen, indem wir eine Gesamtperspektive eröffnen, die sich nicht auf technische Detaildebatten reduziert, sondern die Menschen und ihre Lebenschancen ins Zentrum stellt, damit sie den Klimawandel bekämpfen und gleichzeitig an Entwicklung teilhaben können.“

Eine „neue Qualität weltweiter Partnerschaft“ sei im Klimaschutz notwendig, so Wallacher. Die Unstimmigkeiten der Länder schienen zwar unüberwindlich. Helfen könnten aber für alle gültige „ethische Leitplanken“, um den Dialog in die richtigen Bahnen zu lenken. Wallacher nennt Beispiele:

„Seit einigen Jahren hat sich die Staatengemeinschaft das Zwei-Grad-Ziel gesetzt, das heißt, man hat sich auf zwei Grad Celsius als Maximum der Erdewärmung geeinigt, weil nach wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Wert noch eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels erlaubt. Gleichzeitig wäre bei dieser Richtlinie noch Spielraum gegeben, dass die Entwicklungsländer sich entwickeln können. Das wäre also eine Leitplanke."

 
Eine zweite wichtige Leitplanke sei, Klima- und Entwicklungspolitik grundsätzlich nicht gegeneinander auszuspielen, so Wallacher. Der Kopenhagener Klimagipfel vom 7.-18.Dezember bemüht sich um ein Folgeabkommen zum Kyoto-Protokoll, das 2012 ausläuft. Rund 190 Staaten werden vertreten sein.

(rv 25.11.2009 pr/bp)








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