Kardinal Vinko Puljic widerspricht Berichten über eine Sonder-Kommission des Vatikans
zu Medjugorje. Die Glaubenskongregation werde keine solche Kommission einrichten und
plane auch derzeit keinerlei Äußerung zu den angeblichen Marienerscheinungen in Medjugorje
bei Mostar. Das sagte der Erzbischof von Sarajewo, der auch die Bischofskonferenz
von Bosnien-Herzegowina leitet, jetzt bei einem Besuch in Rom. Puljic nahm dort an
der Vollversammlung der Missionkongregation teil. Medien hatten zuvor berichtet, der
Vatikan plane eine Kommission, um zu untersuchen, welche seelsorgliche Betreuung die
nach Medjugorje strömenden Menschen bräuchten. Kardinal Puljic bestätigte, dass „die
pastorale Bedeutung“ von Medjugorje „noch geprüft werden muss“; schließlich kämen
„Gläubige aus aller Welt nach Medjugorje, und wo Menschen sich zum Gebet treffen,
da gibt Gott auch seinen Segen“. Diese Seite des „Phänomens“ werde also geprüft, aber
derzeit ohne Sonderkommission des Vatikans. In „doktrineller Hinsicht“ sei hingegen
alles „klar“, so der Kardinal. Er verwies auf eine Bischofserklärung vom April 1991,
die den angeblichen Erscheinungen gegenüber starke Skepsis zeigt. „Für den Moment“,
so Puljic weiter, „bleibt alles unter der Jurisdiktion der Ortsbischöfe.“ Der Kardinal
hatte Medjugorje 2004 als mögliche „Quelle von Spaltungen innerhalb der Kirche“ bezeichnet.
Vor drei Jahren entstand mit seiner Hilfe eine Kommission, die in Medjugorje „nichts
Übernatürliches“ feststellen konnte. (rv 25.11.2009 sk)