2009-11-23 14:40:43

Frauenrechtskonvention wird 30: Gewalt gegen Frauen leider „Normalität“


RealAudioMP3 Zu einem verstärkten Kampf gegen Gewalt an Frauen rufen in dieser Woche die katholischen Frauenbewegungen und Menschenrechtsorganisationen auf. Anlass ist der 10. Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Auch dreißig Jahre nach Unterzeichnung der UNO-Frauenrechtskonvention im Dezember 1979 ist die Diskriminierung von Frauen noch vielerorts an der Tagesordnung.
Nach Angaben der Vereinten Nationen steigt besonders die systematische Gewalt gegen Frauen in Kriegs- und Krisengebieten. Vergewaltigung zähle zu den meist gebrauchten Kriegswaffen, bestätigte im Gespräch mit Radio Vatikan Rosanna Sèstito. Die Gynäkologin ist für „Ärzte ohne Grenzen“ in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz:

„Vergewaltigung zielt nicht in erster Linie auf den Tod des anderen, sondern auf die Vernichtung seines Ursprungs, seiner nationalen oder ethnischen Identität. Ziel ist es, die Frauen zu schwängern und sich damit als ‚genetisches Kollektiv‘ durchzusetzen. Es handelt sich um eine Invasion der Identität.“

 
Die körperlichen, psychischen und sozialen Folgen für die betroffenen Frauen seien verheerend. Besonders Frauen, die nach einer Vergewaltigung schwanger werden, seien von sozialer Ausgrenzung betroffen. Isolation und Selbstmord seien die Folgen, so die Ärztin:

„Die Frauen sind also nicht nur Opfer der Vergewaltigungen, sondern werden obendrein von der Gesellschaft ausgestoßen. Sie haben dann oft Schwierigkeiten, Arbeit zu finden und sind gezwungen, sich zu prostituieren. Das führt nicht selten zu Selbstmord oder dazu, dass sie die nach der Vergewaltigung ausgetragenen Kinder aussetzen oder gar töten.“

Erschreckend sei laut Sèstito, dass die Frauen in Krisenregionen wie dem Ost-Kongo Vergewaltigung als „Normalität“ erlebten:

„Sie erleben das als einen regelrechten Topos, als Teil des Krieges. Wir halten das für absolut inakzeptabel, aber viele dieser Frauen erleben ihre Vergewaltigung als unvermeidliches Ereignis. Und dabei machen sie sich selbst schwere Vorwürfe. Das erste, was mich viele Hilfe suchende Frauen fragen, ist: Was habe ich denn getan?“

(rv 23.11.2009 ad)








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