Am Samstag ist in Taiwan des 150. Jahrestags der Evangelisierung der Insel Taiwan
gedacht worden. Der Sondergesandte des Papstes, der emeritierte Präfekt der Kongregation
für die Evangelisierung der Völker Kardinal Jozef Tomko, sagte bei der Festmesse,
das Königtum Christi kenne weder Soldaten noch Paläste oder finanzielle Reichtümer.
Es sei ein "spirituelles Reich". Ein allein materialistisch ausgerichtetes Leben führe
nicht zum Glück des Herzens. Eine Wirtschaft ohne Ethik bringe keinen Wachstum, sondern
führe in die Krise, wie die jünsgten Ereignisse zeigten. Schließlich ermahnte Tomko
die Gläubigen zur Einheit mit der Weltkirche, dem Papst sowie untereinander.
Zur
Geschichte der Mission Von den heute 300 000 Katholiken Taiwans sind rund
ein Drittel Ureinwohner. Begonnen hatte die Geschichte der Kirche in Taiwan im Jahre
1626, als spanische katholische Missionare im nordtaiwanischen Danshuei einen Stützpunkt
einrichteten. Die 150 Jahr-Feier setzt bei der 2. Etappe der Evangelisierung Taiwans
an. Die Geschichte, Politik und Mission der zweiten Periode der Evangelisierung Taiwans
beginnt mit dem Jahr 1859, als drei spanische Priester aus den Philippinen und fünf
chinesische Katecheten in Kaohsiung ankamen. Im Jahre 1582 kamen erstmals Jesuiten
als Schiffbrüchige auf die Insel Taiwan. Aber nach nur wenigen Monaten entschieden
sie sich, die Insel zu verlassen. Dank der Arbeit von P. Bartolomé Martinez OP und
fünf weiteren spanischen Dominikanern konnte ab 1626 eine intensive Evangelisierung
gestartet werden, die aber nach Vertreibung der Ming-Dynastie brutal abgebrochen wurde. Folgende
Kolonialregierungen hatten unterschiedliche, manchmal feindselige Einstellungen gegenüber
religiösen Gruppen. Das bedeutete, dass Kirchenvertreter weder soziale Dienstleistungen
bieten noch wirksam den Glauben verbreiten konnten. Nach dem Ende des chinesischen
Bürgerkrieges (1945-1949) hieß die nationalistische KMT-Regierung Priester, die vor
dem atheistischen kommunistischen Regime auf dem Festland geflohen waren, erneut auf
Taiwan willkommen. In den 50er Jahren gab es auf der Insel nicht ausreichend medizinische
Einrichtungen und Bildungsinstitutionen. Darauf reagierte die Kirche, indem sie ihre
Anstrengungen auf diese Bereiche konzentrierte. Unter den rund 50 katholischen Bildungseinrichtungen
auf Taiwan gibt es drei Universitäten, 27 Oberschulen, 10 Berufsschulen und 10 Grundschulen.