D: Katholiken gedenken der KZ-Opfer in Sachsenhausen
Deutsche, polnische und tschechische Katholiken haben am Sonntag an die Deportation
Tausender Intellektueller und Geistlicher durch die Nationalsozialisten erinnert.
Während eines Gottesdienstes in der Gedenkstätte Sachsenhausen mahnte der Berliner
Kardinal Georg Sterzinsky, Deutsche seien heute verantwortlich für die Erinnerung
an das schreckliche Geschehen. „Wir wollen Wunden heilen und Freundschaft pflegen.“
Sein polnischer Amtsbruder Joseph Zycinski, Erzbischof von Lublin, forderte angesichts
der belasteten Vergangenheit zwischen den dreien Nationen, Freiheit müsse geschützt
werden und dürfe nicht mit Willkür verwechselt werden. Er warnte vor Ideologien, die
Menschen ausgrenzten und bestimmte Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielten.
Die beiden Erzbischöfe feierten den Gottesdienst als Abschluss einer internationalen
Historikerkonferenz und der Eröffnung einer Sonderausstellung in der Gedenkstätte
Sachsenhausen. Unter dem Titel „Vergessene Vernichtung?“ informiert sie über die Verfolgung
der polnischen und tschechischen Eliten sowie die Deportation Tausender Intellektueller
und Geistlicher in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück durch die
Nationalsozialisten. Bereits am Donnerstag wurde ein Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte
Ravensbrück eröffnet. In Sachsenhausen sind rund 700 Exponate zu sehen. Sie stammen
zum Teil aus kirchlichen Sammlungen und Archiven. Sterzinsky unterstützte das Ausstellungsprojekt
durch ein Empfehlungsschreiben an die polnischen Bischöfe. Dies half der Gedenkstätte
Sachsenhausen bei Recherche- und Leihanfragen. Bei einem Rundgang bedankte sich Günter
Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, stellvertretend bei
Erzbischof Zycinski für die Bereitstellung der Bestände aus den polnischen Kirchenarchiven.
In Sachsenhausen waren während des Zweiten Weltkriegs mehr als 600 polnische Priester
inhaftiert.