2009-11-21 15:34:02

D: Streit um Stasi


Die evangelische Landesbischöfin von Magdeburg, Ilse Junkermann, stößt mit einer Äußerung zur Stasi auf Widerspruch. Vor der Synode in Wittenberg hatte sich Junkermann für eine differenzierte Aufarbeitung der Geschichte der DDR ausgesprochen. Wörtlich hatte sie erklärt: „Auch wenn viele in unserer Kirche während und unter der DDR-Zeit gelitten haben und sich berechtigt als Opfer verstehen, sollten wir Menschen, die dem Regime nahe standen, nicht in Schubladen sperren. Mit Menschen in Schubladen lässt sich nicht reden und nicht Gesellschaft bauen." Eine Versöhnung mit denen, die andere einst bespitzelt und verraten haben, sei eine Aufgabe, die „noch mehr vor als hinter uns liegt“. Kritik an den Äußerungen übten die Beauftragten für Stasi-Unterlagen von Thüringen und Sachsen-Anhalt, Hildigund Neubert und Gerhard Ruden. Junkermann hätte sich gründlicher informieren und sich in den Kreisen der Opferverbände und der Aufarbeitung der SED-Diktatur umhören sollen, so Neubert. Es sei bereits viel an Aufarbeitung geschehen; sie sei gern bereit, die Landesbischöfin „in diese Thematik einzuführen“. Neubert kritisierte, dass viele ehemalige Täter eine „pauschale Vergebung“ wollten ohne vorherige Buße und Reue. „Doch das ist eine Art der Differenzierung, die wir Christen und auch aus biblischer Sicht nicht leisten können.“ Wenn Kirche auf der Seite der Schwachen stehen wolle, sollte sie sich lieber dafür einsetzen, dass Opfern der DDR-Diktatur endlich zu ihrem Recht verholfen werde – etwa angemessenen Renten.
(idea 21.11.2009 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.