Der so genannte „Fall Orlandi“ wird wieder aufgerollt. 26 Jahre nach dem spurlosen
Verschwinden der jugendlichen Vatikan-Bürgerin Emanuela Orlandi hat die römische Staatsanwaltschaft
neue Schritte unternommen. Die Ermittlungen richten sich gegen einen Mann, der sechs
Tage nach der Entführung der damals 15-jährigen Emanuela die Familie telefonisch kontaktiert
hatte. Der Mann, der angeblich mit seinem Anruf die Ermittlungen in die Irre führen
wollte, konnte dank der Ex-Freundin eines römischen Unterwelt-Bosses identifiziert
werden. Die Frau behauptet, am 22. Juni 1983 im Auftrag ihres damaligen Lebensgefährten,
des inzwischen erschossenen „Bosses“ Enrico De Pedis, Emanuela Orlandi überredet zu
haben, in ihr Auto einzusteigen. Die Bosse der damals berüchtigten römischen Verbrecherbande
„Banda della Magliana" hätten im Dienst „mächtiger Persönlichkeiten“ die Tochter des
Vatikan-Funktionärs entführt, um vom Heiligen Stuhl eine Gegenleistung zu erpressen.
Sabrina Minardi behauptet, Emanuela Orlandi sei tot. Die Leiche des Mädchens sei in
eine Betonmischmaschine in Torvajanica südlich von Rom geworfen worden. Die Ermittler
halten die Aussagen der Frau für glaubwürdig. - Emanuela Orlandi ist seit Juni 1983
spurlos verschwunden. In den vergangenen Jahren hatte es teilweise abenteuerliche
Spekulationen über die Hintergründe des Falles gegeben. (kap 20.11.2009 bp)