Österreich/USA: Gefährliche Gespräche mit Piusbruderschaft
Die vor drei Wochen
im Vatikan begonnenen theologischen Gespräche zwischen der Piusbruderschaft und der
Glaubenskongregation könnten am Knackpunkt der Anerkennung des Zweiten Vatikanischen
Konzils scheitern und damit „an die letzten vier Jahrzehnte des palästinensisch-israelischen
Konflikts erinnern“, oder sie könnten insgesamt zu einem verheerenden Resultat führen.
Das sagt der frühere Präsident des Internationalen Rates der Christen und Juden, Pater
John Pawlikowski OSM, im Gespräch mit „Kathpress“ in Wien. Pater Pawlikowski:
„Ein
überaus schlimmes Signal für den Dialog der Kirche mit dem Judentum ist meiner Meinung
nach, wenn die von Papst Benedikt XVI. gewünschte Einigung mit den Lefebvrianern um
den viel zu hohen Preis einer Relativierung des Konzilsdokuments „Nostra Aetate“ erkauft
würde. In diesem vor 44 Jahren verabschiedeten Dokument wurde die Beziehung der Kirche
zum Judentum neu bestimmt. „Nostra Aetate“ bedauerte die alte Sichtweise des Gegensatzes
von „Ecclesia et Synagoga“ und ersetzte sie durch eine neue Sichtweise enger Partnerschaft.
Dieser zufolge sind Christen und Juden gemeinsam Partner im Prozess, die endzeitliche
Gottesherrschaft herbeizuführen.“
Eine neue Annäherung zwischen Katholiken
und Juden könnte beispielsweise in der Forschung über die christlichen und jüdischen
Gemeinden im Osten im 1./2. Jahrhundert liegen, so Pawlikowski. Diese Forschung führe
zu einer Wieder-Einbeziehung Jesu und der frühen Kirche in das jüdische Volk.
Pater
Pawlikowski, der an der „Catholic Theological Union Graduate School“ in Chicago lehrt,
hielt am Dienstagabend im „Kardinal König Haus“ und am Mittwoch an der Wiener Katholisch-Theologischen
Fakultät Vorträge zum christlich-jüdischen Dialog.