Es ist ein uraltes Gotteshaus,
aus dem Hochmittelalter, und nur ein paar Schritte von der Kolonnade des Petersplatzes
entfernt. Weitgehend unbeachtet vom großen Pilgerstrom: die Kirche der Friesen in
Rom, San Michele in Sassia. Am vergangenen Sonntag wurde mit einem feierlichen Gottesdienst
eine 20 Jahre währende Restaurierungsphase abgeschlossen. Möglich gemacht hat das
die Stiftung „Freunde der Kirche der Friesen“; Maria Martens aus den Niederlanden
ist hier federführend und stand uns Rede und Antwort:
„Wir haben viele
Jahre daran gearbeitet. Das ist eine sehr alte Kirche, die aber nicht immer genutzt
wurde. Seit 1989 hat unser Monsignore Muskens gesagt: Eigentlich wäre es doch schön,
wenn diese Kirche von den Niederlanden wieder einmal genutzt werden könnte.“
Die
Friesenkirche hat zweifellos noch großes Potential – schon was die Öffnungszeiten
betrifft. Die sind vorerst noch sehr eingeschränkt.
„Jeden Sonntag gibt
es eine Sonntagsmesse. Da finden 252 Leute Platz. Und fast jeden Sonntag ist es hier
voll! Dann gibt es noch die Möglichkeit, jeden Mittwochmorgen die Kirche zu besichtigen.
Da kommen dann Gruppen, Pilger, Schüler und Chöre. Das sind zehntausende Menschen,
was sehr schön ist. Wir wollen das gerne so weiterführen.“
20 Jahre Restaurierung
– ein beachtlicher Aufwand. Es war allerdings auch einiges wieder instand zu setzen,
berichtet Maria Martens.
„Das Dach war nicht mehr in Ordnung, auch die
Gemälde hätten in besserem Zustand sein können. Und dann hat man auch neue Fresken
entdeckt. Die Orgel wird neu gemacht und die Santa Scala – denn wir haben hier ja
eine Heilige Treppe – ist restauriert worden. Das ist eine der wenigen Heiligen Treppen
in Rom. Und dann sind wir so nah am Vatikan, das ist ja eine Entfernung von nur 20
Metern!“
Besonders gefreut hat die Mitglieder der Stiftung, die sich für
die Friesenkirche seit so vielen Jahren einsetzt, dass auch ganz normale Pilger sich
begeistern ließen und ihre Mittel und Kenntnisse einbrachten. Zum Beispiel:
„Ein
großes Problem in so einer Kirche ist die Kontrolle des Raumklimas. Es kam einmal
zufällig eine Gruppe Pilger vorbei, die zu Hause Glashäuser haben. Die haben gesagt:
Warum nutzen Sie eigentlich nicht unser Klimasystem, das die Feuchtigkeit und andere
Werte reguliert, in dieser Kirche? Sie haben mir dann eine Einrichtung geschickt,
mit der die Fenster automatisch geöffnet werden können, wenn das Raumklima in der
Kirche dies verlangt. Und so hat jeder mitgedacht. Das ist natürlich schön! Die vielen
Niederländer hier in Rom, die Experten und die traditionellen Gemälde – das ist eine
tolle Arbeit und eine wundervolle Zusammenarbeit.“
In den Niederlanden
selbst ist die katholische Kirche heute nicht mehr allenthalben so präsent, wie das
wünschenswert wäre. Maria Martens meint, dass die Friesenkirche in Rom nicht bloß
ein wertvolles altes Baudenkmal ist, sondern gerade heute dazu beitragen kann, religiöse
Neugierde neu zu entfachen.
„Die Niederlande sind vielleicht das am meisten
säkularisierte Land der Welt. Aber es gibt viele Niederländer, Schüler und Chöre,
die nach Rom gehen. Nicht immer auf Pilgerfahrt, aber jedenfalls kommen sie in die
Ewige Stadt. Immer mehr Schüler interessieren sich dafür, den Sonntagsdienst in der
Kirche mitzumachen. Und das ist für uns etwas Neues, eine frische Erfahrung sozusagen.
Das wirkt sehr inspirierend, denn da passiert etwas! Und man merk darant, dass immer
mehr Leute in diese Kirche kommen wollen.“