Papst empfängt Präsidenten Burundis – Welthungergipfel in Rom – Kardinal: „Afrika
braucht Wasser, nicht Gen-Food“
Papst Benedikt XVI. empfängt an diesem Dienstag Abend den Präsidenten von Burundi.
Der frühere Rebellenführer Pierre Nkurunziza ist seit vier Jahren Staatschef von Burundi;
er wird am Abend in den Päpstlichen Gemächern erwartet. Gesprächsthema wird wohl vor
allem der FAO-Gipfel zur Welternährung sein, der in diesen Tagen in Rom stattfindet.
Bei der Eröffnung des Gipfels, der von der UNO-Organisation für Nahrung FAO ausgerichtet
wird, hatte der Papst am Montag eine Rede gehalten. Dabei rief er dazu auf, das Drama
des Hungers „nicht zu akzeptieren“: „Die Erde kann ihre Bewohner ausreichend ernähren“,
nötig seien mehr Investitionen in die Landwirtschaft. An dem Gipfel nehmen führende
Politiker aus den armen Ländern, nicht aber aus den großen Industrienationen teil.
Mit sehr deutlichen Worten zum römischen Gipfel meldet sich der südafrikanische
Kardinal Wilfrid Fox Napier zu Wort. „Wir Afrikaner brauchen kein Gen-Food, sondern
Wasser!“ Das sagte der Erzbischof von Durban dem Fides-Pressedienst. Und wörtlich:
„Wir haben unsere Anbauweisen, und alles wächst wunderbar auch ohne gentechnische
Eingriffe – wenn es nur genügend Wasser gibt. Helft uns doch dabei, Brunnen, Kanäle
und Wasserleitungen zu bauen!“
Viele Hilfswerke, allen
voran die internationale Caritas, sind enttäuscht über die dünnen Absichtserklärungen
im geplanten Schlußdokument des römischen Gipfels. Die Menschenrechtsorganisation
FIAN spricht von einem „Dokument des Stillstands“: „Weder die Anerkennung des Rechts
auf Nahrung ist neu, noch die Erkenntnis, dass die Landwirtschaft im Süden mehr gefördert
werden muss“, sagt FIAN. Es fehlten „neue und verbindliche Zusagen über Entwicklungsgelder
für eine nachhaltige ländliche Entwicklung“, vor allem aber „Antworten auf brennende
Ursachen des Hungers wie den ungerechten Welthandel oder Landnahmen durch ausländische
Unternehmen und Staaten“.
Gegen solche „Landnahmen“ in Entwicklungsländern
haben mehrere Nichtregierungsorganisationen am Dienstag vor dem FAO-Gebäude demonstriert.
FAO-Generalsekretär Jacques Diouf zeigte sich am Montag Abend vor Journalisten selbst
sehr enttäuscht vom Abschlußdokument („Es fehlen klare Zahlen und Daten“) und von
der Abwesenheit von Spitzenpolitikern aus den reichen Ländern. Umso mehr dankte er
dem Papst für die Rückendeckung. Aber wird der „klarsichtige und konkrete“ Aufruf
Benedikts überhaupt beachtet werden? Das fragt die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“
in ihrem Leitartikel vom Montag Abend.