Serbien/Österreich: Staikos, „Tod Pavles I. ist Verlust für Orthodoxie“
Der Tod des Belgrader
Patriarchen Pavle I. ist ein großer Verlust für die gesamte Orthodoxe Kirche. Das
betonte der Orthodoxe Metropolit von Austria, Michael Staikos, im Gespräch mit „Kathpress“.
Pavle sei eine große spirituelle Persönlichkeit gewesen, der die Orthodoxie viel zu
verdanken habe, sagte Staikos:
„Diese seine Spiritualität hat wesentlich
dazu beigetragen, dass im alten Jugoslawien nicht viel mehr Blut vergossen wurde,
als es geschehen ist. Er war ein Mensch, der viel Toleranz gehabt hat und ständig
über die Versöhnung geredet hat, zwischen Christen und Moslems, zwischen Orthodoxen
und Katholiken.“
Pavle I. stand seit der Absetzung seines Vorgängers German
im Jahr 1990 an der Spitze der serbisch-orthodoxen Kirche. Während der Kriege der
Neunziger Jahre sprach er sich gegen eine gewaltsame Lösung aus. Gleichwohl warfen
ihm Kritiker eine ideele Unterstützung des serbischen Nationalismus und mangelnde
Distanz zum damaligen Milosevic-Regime vor. Unumstritten ist jedoch Pavles ökumenisch
offene Haltung, für die er auch von den anderen christlichen Kirchen sehr geschätzt
wurde. Dazu der österreichische Metropolit Staikos:
„Er war für den Dialog
er war für die Ökumene, allerdings unter diesen beiden Aspekten: der Wahrheit und
des Respekts. Die serbisch-orthodoxe Kirche hat während der 20 Jahre seines Patriarchats
eine wesentliche Rolle im ökumenischen Geschehen im Dialog mit der römisch-katholischen
Kirche aber auch mit der protestantischen Kirche gespielt.“
Das
Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Pavle I., war am vergangenen Sonntag im
Alter von 95 Jahren im Belgrader Militärkrankenhaus verstorben. In den kommenden Wochen
muss die serbisch-orthodoxe Kirchenleitung nun ein neues Oberhaupt für die rund 7,5
Millionen Gläubigen wählen. Eine wichtige innerkirchliche Streitfrage ist die Zusammenarbeit
mit der internationalen Staatengemeinschaft in der Kosovo-Frage. Weitere Punkte sind
die Positionen der Kirche zur europäischen Integration Serbiens, zur Ökumene und zur
Liturgiereform.