Geistliche nutzen den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter (Gezwitscher) vor allem
dazu, sich über Sport auszutauschen. Dagegen seien Fürbitte oder Gebete um Gottes
Hilfe in einer schwierigen Situation kaum zu finden. Vor allem Gebete seien Mangelware.
Zu diesem Ergebnis kommt Scot McKnight, Professor für Religiöse Studien an der North
Park Universität (Chicago/US-Bundesstaat Illinois). Er hat analysiert, wie Pastoren
Twitter und soziale Medien wie die Internet-Gemeinschaft Facebook nutzen. Pastoren
beschäftigten sich ausgiebig mit Begriffen wie „Kreativität“ und „Innovation“ und
diskutierten über die Vernachlässigung der kirchlichen Tradition. Ihr Netzwerk an
Freunden und „Nachfolgern“ (bei Twitter werden die Abonnenten eines Nutzers „Follower“
genannt) informieren sie über meist über Bücher, die sie gerade lesen. Geistliche
schrieben darüber, wer sich mit wem trifft und wo sie unterwegs sind. „Pastoren berichten
meist von Leistungen und Errungenschaften aber fast nie von Fehlern oder Enttäuschungen“,
schreibt McKnight im Online-Magazin „Out of Ur“. Der Twitter-Welt werde eine Gemeinschaft
von nur glücklichen Menschen gezeigt. Theologische Aussagen beschränkten sich vor
allem auf das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Fast gar nichts sei
über die Geschichten des Alten Testaments und das Volk Israel zu lesen. McKnight fordert
dagegen dazu auf, theologische Orientierung auch über die sozialen Medien zu verbreiten. (idea
15.11.2009 bp)