Im Kosovo haben die ersten Wahlen seit der Unabhängigkeit von Serbien im Februar 2008
stattgefunden. Mehr als 1,5 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, in 36 Kommunen,
darunter auch die Hauptstadt Pristina, die Bürgermeister und Gemeinderäte neu zu bestimmen.
Die Kommunalwahlen gelten als wichtiger Test für die junge Demokratie, da sie erstmals
von den kosovarischen Behörden selbst organisiert werden. Die Regierung in Belgrad
und die einflussreiche serbisch-orthodoxe Kirche haben die Serben im Kosovo allerdings
aufgerufen, die Wahl zu boykottieren. Wer an der Abstimmung teilnehme, erkenne damit
die Unabhängigkeit des Kosovo an, sagte der serbische Kosovo-Minister Goran Bogdanovic.
Vor allem im Norden des Landes, wo mehr Serben als ethnische Albaner leben, wurde
daher mit einer sehr geringen Wahlbeteiligung gerechnet. – Insgesamt traten bei der
Kommunalwahl 74 Parteien, Bündnisse und unabhängige Kandidaten an, darunter 22 der
serbischen Minderheit. Kosovo hatte im Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit
von Serbien erklärt. Die Unabhängigkeit wurde bislang von mehr als 60 Staaten anerkannt,
darunter von den USA und Deutschland. Belgrad betrachtet das Land noch immer als zu
Serbien gehörig und wird dabei von Russland unterstützt. (afp/ap 15.11.2009 bp)