Mit einem Festgottesdienst
und einem Grußwort von Papst Benedikt XVI. sind am Sonntag die Feierlichkeiten zum
1.000-Jahr-Jubiläum des Mainzer Doms zu Ende gegangen. Der Papst würdigte die Bedeutung
des Domes und rief die Katholiken dazu auf, diesem Bau durch ihr Glaubensleben und
ihr tatkräftiges Engagement zu entsprechen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann,
verlas die Botschaft am Ende des Gottesdienstes:
„Die Kirchenväter kannten
das schöne Bild, die Steine müssen, um Bau zu werden, aufeinander hin behauen werden
und dies bleibt auch den Menschen nicht erspart, die heute ein Haus werden wollen.
Wenn Ihr im Glauben einem solchen gut gefügten Bau ähnlich werdet, könnt Ihr reiche
Frucht bringen, Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in Kirche und Gesellschaft,
in Ehe und Familie und in allen Euren Gemeinschaften. In Eurem tausendjährigen Dom
hat sich eine große Geschichte des Glaubens und des Betens niedergeschlagen und erhalten.
Entsprecht diesem Bau in seiner reichen Bedeutung für Kirche und Welt durch die Suche
nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden in unserer Zeit.“
Der Mainzer
Diözesanbischof mahnte in dem vom ZDF live übertragenen Gottesdienst eine „Grundsolidarität
unter den Menschen“ an. Lehmann erinnerte an den Heiligen Martin, der gemäß der Überlieferung
seinen Soldatenmantel mit einem Schwert teilte und die eine Hälfte einem frierenden
Bettler gab.
Damit habe der Patron des Bistums und des Mainzer Doms gezeigt,
„worauf es in unserem Leben ankommt“, betonte Lehmann: „Dass wir nämlich
die Güter unserer Erde und unser Eigentum, buchstäblich bis auf das letzte Hemd, zu
teilen bereit sind. Das Ursymbol der Mantelteilung betrifft alle Güter und Chancen
unseres Lebens. Gerade in unserer heutigen Welt brauchen wir dringend diese Grundsolidarität
unter den Menschen, und dies international und im Horizont der Menschheitsfamilie.“
Die
Jubiläumsfeiern „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom“ hatten am 1. Februar begonnen.
Das Programm listete mehr als 100 Veranstaltungen auf. Zu den Gästen gehörte auch
Bundespräsident Horst Köhler. Mit dem Jubiläum wurde an die Vollendung des unter dem
Mainzer Erzbischof Willigis (975-1011) errichteten Doms im Jahre 1009 erinnert. Vorbild
für den ersten, schon 1009 erstmals zerstörten Bau war Alt-St. Peter in Rom. Zum Jubiläums
Programm gehörte auch die Caritas-Aktion „Eine Million Sterne – damit Kinder leben“.
Sie sollte auf Kinderarmut in Deutschland und Brasilien aufmerksam machen. Zum Abschluss
brannten am Samstagabend vor dem Mainzer Dom rund 4.500 Kerzen – als Zeichen dafür,
dass in Mainz etwa 4.500 Kinder und ihre Familien von Hartz IV leben.