Das Seligsprechungsverfahren für den Kriegsgefangenenseelsorger Franz Stock (1904-1948)
ist am Samstagabend eröffnet worden. Der Paderborner Erzbischof Franz-Josef Becker
feierte in Stocks Tauf- und Heimatkirche St. Johannes Baptist in Arnsberg-Neheim ein
Pontifikalamt. Danach wurden bei der Eröffnungssitzung die Mitglieder der Untersuchungskommission
vereidigt. - Stock, der am 21. September 1904 im sauerländischen Neheim geboren wurde,
gilt als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft. Er betreute ab 1934 bis
zum Kriegsausbruch die deutsche Gemeinde in Paris. Unter deutscher Besatzung begleitete
er mehr als 1.000 zumeist französische Angehörige des Widerstands und Geiseln zu ihrer
Hinrichtung. Nach dem Krieg leitete er für deutsche Kriegsgefangene bis 1947 in Chartres
ein „Priesterseminar hinter Stacheldraht“. Stock starb am 24. Februar 1948 im Alter
von 43 Jahren. Sein Grab befindet sich in Chartres. Der Paderborner Erzbischof würdigte
Stock in seiner Predigt als „Brückenbauer zwischen den Kriegsgegnern Deutschland und
Frankreich“. Durch sein Wirken „konnte er zu einem der Wegbereiter eines friedlichen
und geeinten Europas werden.“ Es sei ein „geistlicher Brückenschlag“, dass zeitgleich
zur Feier in Neheim Bischof Michel Pansard am Grab von Abbe Stock in Chartres einen
Gottesdienst zelebrierte. In Verantwortung des Erzbistums Paderborn würden nun umfangreiche
Nachforschungen über Stock angestellt, so Becker. Die Akten würden dann der Kongregation
für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren zugestellt, von ihr ausgewertet und dem
Papst zur Entscheidung vorgelegt. Die Untersuchungen, die neben den Stärken Stocks
auch eventuelle Schwachstellen benennen müssten, sind laut Erzbischof ergebnisoffen. (pm/kna
15.11.2009 bp)