2009-11-14 15:39:39

Irak: Wissenschaftler fordern, Europa soll mehr Irakflüchtlinge aufnehmen


RealAudioMP3 Die österreichische Regierung und Europa insgesamt müssten mehr christliche Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen. Das forderten Irak-Experten jüngst auf einer Tagung der Stiftung „Pro Oriente“ in Wien. Viele bereits geflohene Christen, hätten keine realistischen Chancen mehr, wieder im Irak Fuß zu fassen, sagte gegenüber Studio Omega der Göttinger Professor für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchengeschichte, Martin Tamcke:

„Wir müssen Flüchtlinge aufnehmen, die in den Regionen, in denen sie derzeit überwintern müssen, eine enorme finanzielle Belastung der Bevölkerung darstellen und Staaten wie zum Beispiel Syrien in große Nöte bringen. Es ist nicht Syriens Auftrag, das mit auszulöffeln, was der Westen mit angerichtet hat. Da ist ein klares Bekenntnis zu unserer Verantwortung gefordert. Menschen ohne Hoffnung im Irak zu bleiben, haben unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl verdient. Das darf natürlich nicht dazu führen, dass wir uns in Europa nicht mehr für einen Verbleib der Christen im Irak oder eine finanzielle Unterstützung der Kirchen dort engagieren.“ 
Vor Versuchen, die irakischen Christen ethnisch, also als eigene Volksgruppe zu definieren und diese in einem eigenen Autonomiegebiet anzusiedeln, wie es etwa die „assyrische Nationalbewegung“ fordert, warnte der niederländische Irakexperte, Herman Teule. „Das könnte zu einer Art christlichem Ghetto führen und macht daher keinen Sinn“, so der Wissenschaftler. Auch würde ein solches Projekt zur weiteren Spaltung des Irak beitragen. „Es stellt zudem die Idee eines Christentums, das sich aktiv an der Gestaltung der irakischen Gesellschaft beteiligt, in Frage.“

(rv/studio omega 14.11.2009 ad)







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