Fast auf den Tag genau zwanzig Jahre nach der Heiligsprechung von Agnes von Böhmen
(1211-1282) ist ihr mutmaßliches Grab entdeckt worden. Restauratoren vermuten nach
Angaben einer tschechischen Zeitung, dass die Heilige unter dem Hauptaltar der Prager
Kirche St. Kastulus begraben ist. Das Gotteshaus liegt nur wenige Meter von dem Kloster
entfernt, das Agnes Anfang des 13. Jahrhunderts am Ufer der Moldau begründet hat.
Die Restauratoren entdeckten unter dem Boden per Radargerät eine Truhe, in der sie
die Reliquien der Heiligen vermuten. Erst nach Bergung und Öffnung der Truhe werde
man aber Gewissheit haben, sagte ein Restaurator der Zeitung. Die Königstochter Agnes
wurde am 12. November 1989 im Petersdom von Johannes Paul II. heilig gesprochen. Fünf
Tage vor Beginn der „Samtenen Revolution“ hatte das kommunistische Regime zu diesem
Anlass Tausende Pilger in den Vatikan reisen lassen. Die Heiligsprechungsfeiern beeinflussten
zweifellos auch die nachfolgenden Ereignisse.