2009-11-10 14:05:45

Erzbischof: Integration braucht „Einsatz von beiden Seiten“


RealAudioMP3 Gelungene Integration erfordert „Einsatz von beiden Seiten“, von Seiten der Einwanderer und der Zielländer. Das betont der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates, Erzbischof Antonia Maria Vegliò. Er äußerte sich am Rande des 6. Weltkongresses der Flüchtlings- und Migrantenpastoral im Vatikan. Der dreitägige Kongress startete am Montag und will pastorale Antworten auf brennende Fragen der weltweiten Migration geben. Dabei kommen bis Donnerstag die Chancen des globalen Phänomens als auch seine negativen Auswüchse, wie etwa Menschenhandel und Prostitution, zur Sprache.

„Wohlwollen und Gerechtigkeit - beides muss in einer Balance sein, um den Fluss der Einwanderung ausgewogen zu lenken. Tatsächliche Integration und richtiger Austausch zwischen den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Systemen kann nur stattfinden, wenn man einerseits die Menschenwürde der Einwanderer respektiert - und wenn die Einwanderer andererseits die Werte der Gesellschaft anerkennen, die sie aufgenommen hat.“

Rein „technische“ Lösungen seien nicht ausreichend, um dem „Makrophänomen“ zu begegnen, so Vegliò. Denn Migration berühre grundlegende ethische Fragen.

„Es geht um den Respekt der Menschenwürde. Und wenn es nicht möglich ist, im eigenen Land ein wirklich menschenwürdiges Leben zu führen, muss man das Recht zur Emigration anerkennen, denn Auswandern bedeutet, Würde zu suchen.“

An diese Würde zu erinnern, sei Aufgabe der Kirche, so der Erzbischof. Doch wie groß darf und kann der Druck der Kirche auf die Regierungen jeweils sein? Die Kirche sei in der internationalen Debatte vor allem ethische Stimme, so Erzbischof Vegliò:

„Um im Kontext der Migration die Begegnung der Kulturen zu fördern, ist es notwendig, dass die Kirche neben anderen internationalen Institutionen immer weiter drängend auf Normen pocht, die die Würde jedes Menschen schützen und fördern.“

Migration als positives Phänomen begreifen – daran hatte Papst Benedikt beim Zusammentreffen mit dem Migrantenrat am Montag erneut erinnert. Um Einwanderer als Bereicherung zu verstehen und gegen Fremdenhass anzugehen, sei das Wissen über Kulturen wichtig, so Vegliò.

„Das Zusammenleben in einer immer pluralistischeren Gesellschaft erfordert das wechselseitige Empfangen nicht nur von Personen, sondern auch das Annehmen des jeweiligen kulturellen Reichtums, den jede Person mit sich bringt. Um der Gefahr fremdenfeindlicher oder rassistischer Verhaltensweisen zu entgehen, müssen deshalb geeignete Wege interkultureller Bildung angeboten werden.“

(rv 10.11.2009 pr)







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