Erzbischof: Integration braucht „Einsatz von beiden Seiten“
Gelungene Integration
erfordert „Einsatz von beiden Seiten“, von Seiten der Einwanderer und der Zielländer.
Das betont der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates, Erzbischof Antonia Maria
Vegliò. Er äußerte sich am Rande des 6. Weltkongresses der Flüchtlings- und Migrantenpastoral
im Vatikan. Der dreitägige Kongress startete am Montag und will pastorale Antworten
auf brennende Fragen der weltweiten Migration geben. Dabei kommen bis Donnerstag die
Chancen des globalen Phänomens als auch seine negativen Auswüchse, wie etwa Menschenhandel
und Prostitution, zur Sprache.
„Wohlwollen und Gerechtigkeit - beides muss
in einer Balance sein, um den Fluss der Einwanderung ausgewogen zu lenken. Tatsächliche
Integration und richtiger Austausch zwischen den sozialen, wirtschaftlichen und politischen
Systemen kann nur stattfinden, wenn man einerseits die Menschenwürde der Einwanderer
respektiert - und wenn die Einwanderer andererseits die Werte der Gesellschaft anerkennen,
die sie aufgenommen hat.“
Rein „technische“ Lösungen seien nicht ausreichend,
um dem „Makrophänomen“ zu begegnen, so Vegliò. Denn Migration berühre grundlegende
ethische Fragen.
„Es geht um den Respekt der Menschenwürde. Und wenn es
nicht möglich ist, im eigenen Land ein wirklich menschenwürdiges Leben zu führen,
muss man das Recht zur Emigration anerkennen, denn Auswandern bedeutet, Würde zu suchen.“
An
diese Würde zu erinnern, sei Aufgabe der Kirche, so der Erzbischof. Doch wie groß
darf und kann der Druck der Kirche auf die Regierungen jeweils sein? Die Kirche sei
in der internationalen Debatte vor allem ethische Stimme, so Erzbischof Vegliò:
„Um
im Kontext der Migration die Begegnung der Kulturen zu fördern, ist es notwendig,
dass die Kirche neben anderen internationalen Institutionen immer weiter drängend
auf Normen pocht, die die Würde jedes Menschen schützen und fördern.“
Migration
als positives Phänomen begreifen – daran hatte Papst Benedikt beim Zusammentreffen
mit dem Migrantenrat am Montag erneut erinnert. Um Einwanderer als Bereicherung zu
verstehen und gegen Fremdenhass anzugehen, sei das Wissen über Kulturen wichtig, so
Vegliò.
„Das Zusammenleben in einer immer pluralistischeren Gesellschaft
erfordert das wechselseitige Empfangen nicht nur von Personen, sondern auch das Annehmen
des jeweiligen kulturellen Reichtums, den jede Person mit sich bringt. Um der Gefahr
fremdenfeindlicher oder rassistischer Verhaltensweisen zu entgehen, müssen deshalb
geeignete Wege interkultureller Bildung angeboten werden.“