Kaum zu glauben, wie Berlin die Freiheit feierte: mit einer Fernsehshow. Thomas Gottschalk
leitete ein Domino-Spielchen, das die dramatischen Stunden vor zwanzig Jahren albern
persiflierte; ein arroganter Guido Knopp vom ZDF kam nicht auf die Idee, seinen Regenschirm
auch mal über seine Interviewpartner (Lech Walesa und Miklos Nemeth) zu halten. Was
mögen die Staatsgäste, darunter auch ein nachdenklich blickender Vaclav Klaus, von
dem Spektakel gehalten haben? Schon mal überlegt, dass es vor zwanzig Jahren um die
Freiheit ging? Dass es auch blutig hätte enden können? Offen gesagt: Die angebliche
„neue Leichtigkeit“, mit der Deutschland seine Geschichte nimmt, kann einem allmählich
auf die Nerven gehen – zumal sie in vielem eher an die berüchtigte Berliner Wurschtigkeit
erinnert. Würde ist etwas anderes. Liebe Bürgerrechtler, nehmt bitte ihr beim 30.
Jahrestag des Mauerfalls die Regie in die Hand!