2009-11-08 12:27:22

Libanon: Positives Signal?


Im Libanon bahnt sich endlich – fünf Monaten nach der Wahl – eine Regierungsbildung an. Unter Führung von Saad Hariri soll eine Regierung der „nationalen Einheit“ gebildet werden, in der sowohl die pro-westliche Koalition vertreten ist, die als Siegerin der Wahl hervorging, als auch die pro-syrische Opposition unter Führung der radikalislamischen Hisbollah. Die Hisbollah – darunter auch der maronitische Christ und frühere General Michel Aoun – hatte am Samstag ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert. Wir haben mit dem libanesischen Jornalisten Camille Eid gesprochen. Dieser sieht die Einigung trotzdem mit Skepsis:

„Ja sie ist ein wichtiger Schritt; aber wenn nach jeder Wahl im Libanon man Monate braucht, um eine neue Regierung zu bilden, dann stimmt irgend etwas nicht. Es ist an uns herauszufinden, ob es an dem politischen System liegt, das uns vor 20 Jahren übergestülpt wurde oder an der gegenwärtigen politischen Klasse.“
 
Nun beginnt der Postenschacher, die Hisbollah reklamiert u.a. das Telekommunikations-Ministerium für sich. Doch die Gründe für die zähen Verhandlungen liegen tiefer, meint der Nahostfachmann.
 
„Es wird noch viel Streit geben, vor allem was die Entwaffnung der Hisbollah angeht. Die Mehrheit will, dass die Waffen niedergelegt werden, die Hisbollah will das natürlich nicht. Das alles zeigt, dass der Libanon immer unregierbarer wird. Die Gründe liegen nicht nur hier, sondern vieles wird von außen gesteuert – das kann Teheran, Damaskus, Riad oder Paris sein… Wenn jemand dort klare Vorgaben macht, dann lösen sich die Knoten und Wege eröffnen sich.“
 
(rv 08.11.2009 mc)







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