GB: Erste Anglikaner teilen Konversionsabsicht mit
Noch vor der Publikation der neuen Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“
– die angeblich am Montag erfolgen soll - haben einzelne anglikanische Gruppen erklärt,
dass sie sich der katholischen Kirche auf der Grundlage jener Bedingungen anschließen
wollen, die der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal William Levada,
am 20. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Als eine der ersten Gruppierungen
meldete sich der britische Zweig der "Traditional Anglican Communion" (TAC), die allerdings
nicht der offiziellen weltweiten "Anglican Communion" angehört. Der britische
Zweig der TAC zählt nur wenig mehr als 20 Pfarrgemeinden. Weltweit wird die Gläubigenzahl
der TAC auf 500.000 geschätzt. Die TAC war eine jener Gemeinschaften, von denen das
Ersuchen um "korporative" Vereinigung an den Heiligen Stuhl herangetragen wurde (andere
Ansuchen kamen von episkopalianischen - anglikanischen - Diözesen aus den USA). Die
Synode des britischen Zweigs der TAC hat bereits Bischof Robert Mercer als Ordinarius
für ein anglikanisch-katholisches "Personalordinariat" in Großbritannien vorgeschlagen.
Aber auch "echte" Anglikaner haben bereits zu erkennen gegeben, dass sie katholisch
werden wollen. So sagte der anglikanische Priester und Kinderbuchautor Graham P. Taylor
im "Observer", dass er zur katholischen Kirche übertreten wolle. Wie viele andere
Anglikaner habe er das Gefühl, das "sinkende Schiff" verlassen zu müssen, wurde der
bekannte Autor in der Sonntagszeitung zitiert. Die Kirche, die er einst geliebt habe,
sei zum "spirituellen Arm der Labour Party" geworden. Basis und Kirchenführung
hätten sich auseinandergelebt, hatte Taylor zuvor in einem Gastbeitrag für die nordenglische
Regionalzeitung "Yorkshire Post" erklärt. Darin kritisierte er den anglikanischen
Primas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury. Bei seinem Versuch, die Kirche zusammenzuhalten,
habe Williams die Probleme überspielt, statt eine Trennung von Staat und Kirche in
England und eine klare Spaltung innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft zuzulassen.
Er selbst bekenne sich zur katholischen Kirche, weil diese "eine klare Identität und
eine Richtung" habe, so Taylor. (kap 08.11.2009 mc)