Kritik am Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs (EGMR) zu Kruzifixen
in italienischen Klassenzimmern hat der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch geübt.
In einer Predigt zum Patrozinium im Priesterseminar Collegium Borromaeum sagte der
Erzbischof am Sonntag in Freiburg: „Unsere Kultur in Europa, die auf Werten der Solidarität,
der Gerechtigkeit und des Einsatzes für Schwache und Arme gründet, hat sich durch
den Blick auf das Kreuz gebildet.“ Es sei „beinahe schizophren“, dass oftmals
dieselben, die einen Verlust an Werten in der Gesellschaft beklagen, auch diejenigen
sind, die durch solche Entscheide Werte, die gelebt werden, die sich im Kreuz manifestieren,
zurückdrängen. Es sei ein krasses Missverständnis, wenn Religionsfreiheit in diesem
Zusammenhang als „Freiheit von Religion“ verstanden werde. Vielmehr wolle Religionsfreiheit
die Freiheit zur Ausübung – nicht nur christlichen – Religion ermöglichen. Bei allem
notwendigen Respekt vor den anderen Religionen und Einstellungen dürfe man die eigenen
christlichen Wurzeln nicht verleugnen! Zollitisch wörtlich: „Wir sägen sonst den Ast
ab, auf dem wir sitzen! Denn wir verlieren dadurch nicht nur unser kulturelles Erbe,
sondern auch unseren inneren Kompass, den wir für unser Handeln brauchen.“