Die Regierung legt – wie angekündigt – Berufung ein gegen das Anti-Kruzifix-Urteil
des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Das römische Kabinett forderte am
Freitag, der Prozess müsse von einer größeren Kammer in Straßburg wieder aufgenommen
werden. Dem Urteil entgegen sollen in den öffentlichen Schulen Italiens die Kreuze
hängen bleiben, meinte Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Wörtlich sagte er: „Das
Urteil ist nicht zwingend“. Es werde im übrigen auch der Realität des zutiefst christlichen
Italiens nicht gerecht. Der Menschenrechtsgerichtshof hatte am Dienstag einer italienischen
Klägerin Recht gegeben, die im Kruzifix in öffentlichen Schulen eine Einschränkung
des Erziehungsrechts der Eltern und der Religionsfreiheit sah.