2009-11-06 14:56:19

Österreich: Schönborn kämpft gegen Versulzung


RealAudioMP3 Kardinal Christoph Schönborn und Bundespräsident Heinz Fischer warnen vor Ausländerfeindlichkeit in Österreich. Beide äußerten sich am Donnerstag Abend bei einem Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum des Wiener Afroasiatischen Instituts. Schönborn und Fischer würdigten das 1959 unter Kardinal Franz König gegründete Institut; es sei ein vorbildlicher Ort des interreligiösen und interkulturellen Dialogs in Österreich.
Auch heute müssten Staat und Kirche offen sein für andere, appellierte Kardinal Schönborn: „Zu glauben, dass wir unsere Identität am besten dadurch sichern, dass wir uns abschotten, möglichst die Tore dichtmachen und Scheuklappen anlegen - das kann nicht der Weg sein.“
Alle Kräfte im Land sollten sich entschieden gegen eine solche „Versulzung“ wehren, mahnte Schönborn. Vor allem sei es „kurzsichtige Politik, ausländische Studenten, besonders auch Studenten aus anderen Kontinenten, nicht hier haben zu wollen“. Das Afroasiatische Institut gehe seit fünf Jahrzehnten einen anderen Weg; in „verantwortungsbewusster und herzlicher Offenheit und mit wachem Interesse“ werde auf Menschen aus anderen Kulturen und mit anderen Religionen zugegangen. Wörtlich sagte Kardinal Schönborn: „Es geht darum, wie heute eine Welt zu gestalten ist, in der dieses Miteinander im Kleinen geübt wird, damit es im Großen gelingt.“
Bundespräsident Fischer wies auf die „wunden Punkte“ im Verhältnis zwischen Österreichern und „Menschen aus anderen Ländern, mit anderer Hautfarbe und anderer Religion“ hin: „Das Stichwort heißt Ausländerfeindlichkeit. Es gibt das weit verbreitete Phänomen, dass man dem Fremden, dem Ungewohnten in Abwehrhaltung und mit angstvoller Distanz gegenüber tritt.“
Mehrere Faktoren seien dafür verantwortlich, betonte Fischer. Neben wirtschaftlichen Gründen spielten Unsicherheit und Angst, aber auch politische Agitation eine Rolle. „Die gezielte Übertreibung und Zuspitzung von Problemen aus politischen Motiven ist mit aller Entschiedenheit abzulehnen.“ Die vorhandenen Ängste von Menschen beim Thema „Ausländer“ müssten ernst genommen werden. Gleichzeitig sei es eine Verpflichtung, „jeder Diskriminierung nach Herkunft, Geschlecht oder Religion entgegenzutreten“, so der Bundespräsident. (kap 06.11.2009 bp)








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