2009-11-06 16:02:12

D: Gemeinsame Mahlfeier „nicht denkbar“


RealAudioMP3 Der Ökumenische Kirchentag 2010 in München wird eine gute Gelegenheit, um das gemeinsame Engagement der Christen für eine Gesellschaft auf Basis des christlichen Menschenbildes zum Ausdruck zu bringen. Das haben die bayerischen Bischöfe diese Woche bei ihrer Vollversammlung in Freising festgehalten. Eine gemeinsame Mahlfeier mit katholischen und evangelischen Christen werde es beim Ökumenischen Kirchentag nicht geben, sagte der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz und Münchner Erzbischof Reinhard Marx gegenüber Radio Vatikan.

Die gemeinsame Mahlfeier sei wegen unterschiedlicher Sichtweisen für Katholiken auch im nächsten Jahr „nicht denkbar, weil das ein Zeichen wäre, dass wir eine Kirche geworden sind - was eben noch nicht der Fall ist. Da ist die Meinung ganz klar. Man kann nie voraussagen, was Gruppen machen, die sich an diese Regeln, die wir miteinander vereinbaren, nicht halten. Das war in Berlin so. Da kann man nur hoffen, dass die Medien dann nicht eine Aufmerksamkeit dort suchen, wo es um Regelverletzungen oder um das Nichteinhalten von Absprachen geht. Ökumenisch muss auch bedeuten, sich aufeinander verlassen zu können. Ich weiß, dass ich das kann.“

 
Weder vom bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich noch von der evangelischen Landeskirche werde bei der Frage der gemeinsamen Mahlfeier Druck ausgeübt, bekräftigte Marx. Wer von einem Kirchentag „theologische Lehrgespräche“ erwarte, überfordere die Veranstaltung. Der inhaltliche Schwerpunkt werde das gesellschaftliche Engagement sein, betonte der Sozialethiker:

„Deswegen auch das Thema: ,Damit ihr Hoffnung habt’; damit wir uns als Christen begreifen, als Menschen, die in einer Gesellschaft Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung sind. Das soll dann ausgefaltet werden. Das gilt angesichts der Probleme der Wirtschafts- und Finanzkrise und der Globalisierung. Das betrifft auch die Frage, was es bedeutet, diesen Gott angesichts einer atheistischeren Umwelt als wir sie früher kannten zu bezeugen.“

Die bayerischen Bischöfe freuten sich über die vielfältigen Formen der Beteiligung am Ökumenischen Kirchentag, erklärten sie am Donnerstag. Rund 130.000 Gäste werden vom 12. bis 16. Mai in München erwartet. Das Programm und schon die Vorbereitungen seien „so dicht und vielfältig“, dass sie auch für den gastgebenden Erzbischof „kaum überschaubar“ seien:

„Ich kann wirklich sagen, dass in der Vorbereitungszeit in den bayerischen Diözesen kein Tag vergeht ohne eine Veranstaltung oder ein Treffen zur Vorbereitung des Ökumenischen Kirchentages. Das ist eine unglaubliche Bewegung, und ich hoffe sehr, dass diese einmündet in ein Fest des Glaubens, wo wir als Christen gemeinsam in einer pluralen Gesellschaft uns zum Gott und Vater Jesu Christi bekennen können. Das wäre, glaube ich, ein wichtiges Zeichen in unserer Gesellschaft.“

Die Millionenstadt München habe zwar eine eindeutig katholische Prägung, bestätigt der Westfale Marx. Doch die Evangelische Landeskirche in Bayern ist mit 2,6 Millionen Gemeindemitgliedern die Größte in Deutschland.

„Die evangelischen Christen brauchen sich in Bayern insgesamt nicht zu verstecken. Wir haben große Gebiete, die sehr evangelisch geprägt sind. Der erste Ökumenische Kirchentag war in Berlin. Ich glaube für die evangelischen Christen ist München leichter, als für die katholischen Christen Berlin.“

(rv 06.11.2009 bp)








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