„Mich bewegen jetzt
genau dieselbe Freude und die Dankbarkeit wie damals.“ Das sagt zu den Gedenkfeiern
anlässlich 20 Jahre Mauerfall der Erfurter BischofJoachim Wanke. Er
ist seit 1980 im Dienst. Dass er Verantwortung vor wie nach dem politischen Umbruch
wahrnimmt, nennt Wanke selbst „eine hoch interessante Erfahrung“. Die Öffnung der
Grenze zwischen Österreich und Ungarn im August 89 habe in ihm das Gefühl geweckt,
hier neige sich „eine Periode dem Ende zu“. „Da ist das entscheidende Loch im Luftballon,
und das wird so nicht weiter gehen. Wenn man Freizügigkeit zulässt, da verändern sich
auch gesellschaftlich-politische Verhältnisse.“ Auch Wanke sieht die Probleme der
Menschen 20 Jahre nach dem Fall der Mauer, sieht die sozialen Herausforderungen. Doch
er betont zu jedem Jahrestag neu und seine Worte verlieren auch durch Wiederholung
nichts von der Überzeugung, mit der er sie ausspricht: „Es war eine bewegende Stunde,
und ich schäme mich nicht und getraue mich auch heute noch von einem Wunder Gottes
zu sprechen. Wir haben vielen zu danken, denen die Polen, Ungarn, vorangegangen sind,
dem Papst in Rom, einsichtigen Politiker, die die Panzer in den Kasernen gelassen
haben. Gott hat das Wunder gewirkt mit uns Menschen.“ (rv 02.10.2009 bp)