Vatikan: Papst betet an den Gräbern seiner Vorgänger
Benedikt XVI. hat
am Abend von Allerseelen an den Gräbern seiner Vorgänger gebetet. Der traditionelle
Termin in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom dauerte am Montag Abend rund
fünfzehn Minuten. Stefan von Kempis berichtet:
„Ich bin die Auferstehung und
das Leben“, singt die Schola, als Papst Benedikt hinuntersteigt in die Grotten unter
St. Peter. Hier ganz in der Nähe wurde einst der Apostel Petrus nach seiner Hinrichtung
beigesetzt; hier ruht auch eine Gestalt wie Bonifaz VIII., dessen Sarkophag-Deckel
ein etwas starr ausgefallenes Abbild des mittelalterlichen Papst-Cäsaren zeigt.
„In
diesen Vatikanischen Grotten vertrauen wir der Barmherzigkeit des Vaters alle an,
die hier ihr Grab haben und auf die Auferstehung des Fleisches warten – besonders
Papst Johannes Paul II. und die anderen Päpste“, betet der Papst. Zu den Zeitungsspekulationen,
die gerade an diesem Montag behauptet haben, Johannes Paul werde im nächsten Frühjahr
selig gesprochen, geht Benedikt nicht ein.
„Aus der Tiefe rufe ich; Herr, zu
Dir“, singt die Schola mit den Worten des Psalmisten. Eine Fürbitte betet „für alle
Opfer von Krieg und Gewalt, dass ihr Opfer eine Ära der Brüderlichkeit und des Friedens
herbeiführen möge“. „Herr, öffne die Arme deiner Barmherzigkeit“, betet Benedikt schließlich
und erteilt seinen Segen; dann ist der sehr private Gebetsmoment mit dem Gesang des
„Salve Regina“ schon vorüber. Der Papst betet an den Gräbern tief unter St. Peter,
auch an dem seines unmittelbaren Vorgängers, das täglich von Tausenden von Menschen
aufgesucht wird. Benedikt weiß: Eines Tages wird wohl auch er hier unter beigesetzt
werden.