Bischof in Guatemala: „Gegen Spirale der Gewalt angehen“
Eine Woche nach dem Mord an dem Gewerkschaftler und Menschenrechtsaktivisten Victor
Miguel Galvez Perez fordert der guatemaltekische Bischof Alvaro Ramazzini eine Untersuchung
der Bluttat. Galvez, der enger Mitarbeiter des Bischofs war war am 24. Oktober kaltblütig
ermordet worden. Die Nachricht erreichte den Bischof erst eine Woche später auf einer
Reise in den Niederlanden. Die Hintergründe der Tat müssten aufgeklärt werden, appellierte
Ramazzini an die „Internationale Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala“.
In seiner Heimat nehme die Gewalt zu, so der Bischof vor Journalisten: „San
Marcos ist eine Provinz, die leider nicht verschont wird von dieser Spirale der Gewalt.
In den letzten zwei Jahren haben wir einen deutlichen Anstieg von Erpressung, Entführungen
und Morden. Von religiösem Standpunkt aus müssen wir mit Bestürzung feststellen: Auch
wenn wir uns in diesem Land Christen nennen, ist das Gebot „Du sollst nicht töten“
für viele offenbar nur eine leere Worthülse. Es hat kein Echo im Alltag, keine Auswirkung
auf das Benehmen der Menschen. Die Korruption vieler Polizisten und die Schwäche der
Ermittlungsbehörden, die die Mörder oder Entführer aufspüren sollten, das Fehlen eines
effizienten Zeugenschutzsystems und einer Reform des Strafvollzugs – aber auch die
Gewalt in der Familie: All das trägt zu einem Reich der Straflosigkeit und der Gewalt
bei und legt die Schwäche des Staates und der Gesellschaft bloß.“
Ramazzini
bittet die Regierung, endlich aktiv zu werden.
„Das Bistum San Marcos trauert
um einen seiner Mitarbeiter und ist solidarisch mit allen, die eine ähnliche Erfahrung
von Leid und Schmerz machen mussten. Wir bitten die Regierung heute: Stärken Sie endlich
die nationale Polizei! Und der Kongress sollte ihr genug Geld bewilligen, damit sie
ihre Aufgabe auch wahrnehmen kann! Die Polizei muss die Sicherheit der Bürger gewährleisten!“