2009-11-02 12:03:23

D: Kölner Kardinal warnt vor wissenschaftlichem Atheismus


RealAudioMP3 Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat vor einem Wiederaufkommen des so genannten wissenschaftlichen Atheismus gewarnt. Der Mensch dürfe nicht auf das quantitativ Messbare reduziert werden, sagte Meisner in seiner Allerheiligen-Predigt im Kölner Dom am Sonntag. Das in DDR-Zeiten propagierte Gebot „Du sollst keine Götter neben der Wissenschaft haben“ feiere wieder Auferstehung, beklagte der Erzbischof im Kölner Dom.

„Abgeschnitten von allen geistigen und religiösen Wurzeln verliert die sogenannte wissenschaftliche Vernunft das Korrektiv für ihr Denken und Handeln. … Der Mensch wird wie damals in der DDR auf das quantitativ Messbare reduziert.“

Der Kardinal warnte vor „ideologisierten Biophysikern, Hirnforschern und Evolutionisten“, die den Menschen als Ebenbild Gottes und vernunftbegabte moralische Person ausmerzen wollten.

„Wenn beispielsweise Menschen geklont werden, treten sie nicht mehr als Geschenk des Schöpfers in die Welt, sondern als Produkt unseres Machens. Dabei kann dann nach selbst gewählten Bedürfnissen selektiert werden. … Der wissenschaftliche Atheismus und Aktionen wie die Atheismus-Werbung auf Bussen sind keine harmlosen Experimente einiger Leute. Sie können wie in früheren Zeiten viele Menschen buchstäblich das Leben kosten. Die Naturwissenschaftler müssen ihre Grenzen erkennen. Sie haben Kompetenz im Labor, aber für die übrige Weltwirklichkeit sind sie nicht speziell zuständig.“

 
Der Kardinal verwies auf den britischen Schriftsteller Richard Dawkins. Dieser „Vorreiter der neuen Gottlosen“ definiere den Menschen als Verpackung der allein wichtigen Gene, so wie die Nationalsozialisten im einzelnen Menschen nur den Träger des Erbgutes seiner Rasse gesehen hätten.

Der Kölner Stammzellforscher Jürgen Hescheler kritisierte in einer ersten Reaktion diese Äußerungen Meisners und forderte zugleich mehr Dialog zwischen Wissenschaft und Kirche. Meisner vertiefe die Gräben nun wieder, so Hescheler gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagausgabe).

(domradio/kna 02.11.2009 mg)







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